Südinsel 07.02. - 27.02.17

07.02.17 (Ilona)

 

Wir sind um 7.00 Uhr aufgestanden und zum Hafen gefahren wo unsere Fähre um 9.00 ablegte und uns nach Picton auf die Südinsel brachte. Die 3,5 stündige Fahrt empfand ich als eher langweilig da das Wetter sehr schlecht war. Philip nutzte die Zeit um Blog zu schreiben, während ich mich vergebens dem Internet widmete. Es gab freies Wlan, doch das war so schlecht, dass man überhaupt nichts damit anfangen konnte. Ich versuchte ein wenig zu schlafen, was mir aber nicht wirklich gelang. Das Schiff schwankte ganz leicht, was mir mehr auf den Magen schlägt, als wenn es stark schaukelt. So setzte ich mich neben Philip und plauderte ein wenig, was ich ja gut kann und dann war die Fahrt auch schon vorüber.

In Picton angekommen fuhren wir in Richtung Nelson auf einen freedom Campingplatz der direkt am Fluss liegt. Ich legte mich gleich aufs Ohr und machte einen ordentlichen Mittagsschlaf. Als ich aufwachte sah ich Philip mit schwarzen Händen und dachte nur, was hat er jetzt mal wieder zum „chnüttle“ gefunden. Unsere Nachbarn, drei Junge Leute ca. 20 Jahre alt waren mit einem Honda Kombi unterwegs, deren Kühlwasseranschluss abgebrochen war. Da konnte er, was natürlich zu ihren Gunsten kam, die Finger nicht davon lassen und half ihnen. Er baute gleich den Kühler aus und erklärte ihnen danach was sie nun zu tun haben.

Die drei waren sehr froh und dankbar und schenkten uns einen 10 Dollar Gutschein. Sie erklärten ihm, dass er diesen für viele Dinge wie tanken oder sonstiges nutzen kann. Philip nahm ihn dann trotz eigentlicher Ablehnung an und meinte nur zu mir: „Erstens möchte ich doch gar nichts dafür und besonders nicht so einen Werbescheiss wo man sowieso nicht nutzt“. Dazu sagen muss ich aber, wir konnten den Gutschein zu einem späteren Zeitpunkt dann doch noch bei einer Tankstelle einlösen. Gar nicht mal so schlecht.

Zum wohlverdienten Abendessen kochten wir „Härdöpfelstock mit Ghackets“ und legten uns aufgrund des Regens dann bald aufs Ohr.  

08.02.17 (Ilona)

 

Gut ausgeschlafen fuhren wir für einen Städtebummel in die herzige Kleinstadt Nelson. Wir spazierten durch das Zentrum und erkundeten uns nochmals bezüglich dem Kratzer in der Kameralinse, jedoch ohne Erfolg. Da Philip nach 4 Monaten bereits einen „Strubel“ wie ein „Meersäuli“ hatte vereinbarte er einen Coiffeurtermin. Wir gingen noch gemütlich in ein Pub und tranken ein Bier bevor er dann geschert wurde. Ich nutzte die Zeit um durch die Läden zu hinken was Philip sowieso nicht besonders spannend findet.

Gegen Abend fuhren wir dann Richtung Südwesten zu einem weiteren freedom Camping in einer Waldnische. Das Wetter war bewölkt und es wurde bereits früh kühl.

09.02.17 (Ilona)

 

An diesem Morgen parkten wir als erstes das Auto um, so dass wir das Frühstück in der Sonne geniessen konnten. Dies war vor allem mir besonders wichtig. Danach fuhren wir nach Richmond da wir wussten, dass es dort eine Kiteschule hat und wir endlich mal die Gelegenheit zum kiten nutzen wollten. Obwohl, da es ein schlechter Sommer und das Wasser sehr kalt ist, war der Reiz für Wassersport gering. Für mich war es natürlich klar, dass dies mit meinem Knie nicht möglich sein wird, was mich nicht sehr begeisterte. So gingen wir einfach mal dorthin um uns zu informieren. Die Kiteschule vermietet nur Equipment an Schüler, so musste Philip für den Tag darauf weiterführenden Unterricht buchen, was für ihn in Ordnung war, da er sowieso das Springen üben möchte. So beschlossen wir die Nacht in der Nähe, in Nelson zu verbringen und gingen dort gleich noch zu einer öffentlichen Dusche wo es auch eine Waschmaschine hat.

Direkt beim Hafen auf einem Kiesparkplatz mit öffentlichen Toiletten fanden wir unseren Unterschlupf und kochten, zur Schenksche Info, ein super Butter Chicken.

10.02.17 (Ilona)

 

Wir fuhren zum Tahunanui Beach in Richmond wo sich die Kiteschule versammelte und warteten vergebens auf Wind. Das war natürlich enttäuschend, doch wir verbrachten mit den jungen Leuten der Kiteschule einen gemütlichen Nachmittag. Da wir wussten, dass die Prognose für die nächsten zwei Tagen nicht besser aussah und wir nicht vergebens herum sitzen wollten, hatten wir beschlossen Richtung Abel Tasman Nationalpark zu fahren und wenn möglich zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren. So fuhren wir in Richtung Norden und nahmen unterwegs wiedermal einen „Stöppler“ mit. Ein junger Neuseeländer, der von seinen Ferien in Tasmanien nach Hause kam und die restliche Zeit noch auf der Südinsel unterwegs war.

Danach kamen wir bei einem freedom Campingplatz, direkt an einem Fluss an. Don, der Besitzer des Campingplatz lebt dort in seinem Wohnwagen. Wir fragten ihn nach einem freien Platz, worauf er uns erklärte, dass leider alles voll sei. Er bot uns aber sofort an trotzdem bleiben zu können und neben seinem Wohnwagen auf einer Wiese zu campen. Für uns war der Fall klar, denn es war einer der gemütlchsten Plätze überhaupt. Ein wunderschöner kleiner „Campingplatz“ einfach und liebevoll eingerichtet mit Tischen, Wasseranschluss, einer Toilette und einer Spendenbox. Und Don, der dort lebt, ist ein sehr freundlicher, hilfsbereiter und humorvoller Kiwi. Er verbringt den ganzen Tag draussen in seinem sehr grossen Garten, indem man sich jederzeit bedienen darf. So bot er uns gleich alles mögliche an Gemüse, Kräuter und Früchten an. Wir sagten, dass wir gerne eine Zwiebel und eine Zucchetti nehmen. Er holte diese und kam natürlich noch mit zusätzlichen zuckersüssen Aprikosen zurück. Wir tranken mit ihm ein Bier und unterhielten uns eine Weile.

Darauf kochte Philip, als wären wir zuhause, eine „Rösti mit Speck, Zwieble und Spiägäleier“.

Trotz des schönen Tages holte mich am späteren Abend ein wenig eine Krise ein. Ich zählte die Tage seit meiner Knieverletzung und wurde mir wieder mal bewusst, dass es viel zu wenig besserte und ich noch immer diese sch... schmerzen hatte. Ich war wütend, wollte es nicht verstehen, dass dies passieren musste, beziehungsweise nicht endlich einfach mal heilen konnte. Ich hatte Angst, dass es wirklich etwas übleres, das lange anhalten wird, sein könnte. Trotzdem wollte ich, ja vielleicht typisch Pflegefachfrau, weiterhin abwarten und nicht zum Arzt gehen. Philip konnte mich natürlich auch schnell wieder von meiner Krise befreien und wir schauten in unserem gemütlichen Büssli einen Film. 

11.02.17 (Ilona)

 

Nachdem wir gefrühstückt und uns von Don verabschiedet hatten fuhren wir zum Abel Tasman Nationalpark nach Marahau. Um 11.30 Uhr angekommen informierten wir uns über die Möglichkeit Abel Tasman mit dem Kayak zu erkunden, da wir ja nicht wie ursprünglich mal gedacht wandern konnten. Sie sagten uns, dass die letzte Möglichkeit um 12.00 sei und so ging dann alles blitzschnell. Wir hatten eine zwei tägige Tour auf eigene Faust gebucht, zackig das nötigste zusammengepackt, unser Camper geparkt und dann befanden wir uns schon bei der Kayakinstruktion. Die Instruktion beinhaltete Nationalparkinformationen, Wissenswertes zum Kayak und kurze Rescue Übungen.

Es war ein Doppelkayak mit viel Stauraum und fussgesteuertem Heckruder.

Beim üben des Einstiegs nach dem kentern erinnerte ich mich gleich an Fiji und dachte, ob wir das überhaupt üben müssen;-)

Danach brachten wir das Kayak mit dem Auto an den Strand, setzten uns hinein und paddelten gleich mal gegen die Wellen an.

Ich freute mich in diesem Moment sehr darüber, wieder sportlich unterwegs zu sein.

Die Abel Tasman tour beinhaltet, ob mit dem Kayak oder zu Fuss, zahlreiche Strände wo man einen Halt einlegen oder übernachten kann. Den Strand, bzw. Campingplatz an dem man übernachten möchte, bucht man im Voraus und es gibt immer nur eine bestimmte erlaubte Anzahl von Zelten. An gewissen Stränden gibt es Hütten welche aber Monate bis sogar zu einem Jahr im voraus ausgebucht sind.

Ja und so war unser Ziel halt einer der wenigen noch verfügbaren. Das der Platz noch frei war lag allerdings auch nur daran, dass er nicht weit entfernten ist. So sind wir dann die wenigen km zum Coqille Beach gepaddelt. Mit rechtem Wellengang und Gegenwind stellten wir unser Kayakkönnen doch noch unter Beweis und kamen zwei Stunden später an diesem sehr schönen ruhigen Sandstrand an. Rundeherum hatte es nur Wald, ein Plumsklo und einen Wasserhahn.

Es freute uns, als wir sahen, dass es erst ein Zelt und es sonst keine Menschen hatte. Wir stellten unser gemietetes Zelt im Sand auf und verbrachten den Nachmittag in der Sonne am Strand.

Zum baden war es uns natürlich zu kalt aber ich konnte die Gelegenheit gut nutzen um mein Knie zu kühlen, was mir sehr gut tat. Philip nahm sein Sackmesser hervor und sägte und schnitzte bis sein Wasserrad fertig war.

Abends kamen dann noch zwei weitere Zelte dazu, ein junges deutsches Paar und ein Franzose.

Wir plauderten ein wenig, legten uns dann aber früh hin. Da wir das Mieten von Mätteli nicht für nötig befunden hatten, nahmen wir nur unsere Schlafsäcke mit was wir bereits zum Zeitpunkt als wir uns hinlegten doch nicht mehr so eine gute Idee fanden. So wurde es eine etwas kalte und nicht die bequemste Nacht.

12.02.17 (Ilona)

 

Unser Kayakinstruktor sagte uns, dass wir am zweiten Tag 7h bis zum Ziel benötigen und somit spätestens um 8.00 los paddeln sollen. Um genügend Zeit zu haben, stellten wir uns den Wecker auf 6.00 Uhr. Kaum aus dem Zelt lohnte sich das aufstehen bereits. Wir durften unser Frühstück bei einem wunderschönen Sonnenaufgang direkt über dem Meer geniessen. Frühstück ist vielleicht ein wenig übertrieben, Müsli Riegel.

Um 7.00 noch etwas kühl, das Meer aber ganz ruhig, ging es dann weiter. Wir kamen super voran und genossen die Ruhe und weit und breit niemanden zu sehen. Es ging an vielen schönen, abgelegenen Stränden und steinigen Inseln vorbei. Einige waren sogar das Zuhause von ein paar Seehunden.

Unsere Mittagspause machten wir früher als gedacht, bei der Moskito Bay, eine kleine Bucht wo das Wasser gleich etwas wärmer und sehr klar war.

Der letzte Abschnitt war der anstrengendste, denn wir hatten starken Gegenwind und kurz vor Schluss auch noch leichten regen. Wir paddelten gegen die Wellen an einer felsigen Steinküste entlang. Man musste immer darauf achten, dass man gerade auf die Wellen zu, nicht zu nahe an der Küste aber auch nicht zu weit aussen fährt. Ich paddelte wie verrückt um diesen Abschnitt möglichst schnell zu bewältigen. Es bereitete mir Spass, zusätzlich aber auch ein wenig ein mulmiges Gefühl. Philip war natürlich etwas entspannter und meinte hinter mir am Steuer nur: Ich soll denn die schöne Aussicht nicht vergessen. Ja ich muss sagen ich war in diesem Moment mehr auf die Wellen als auf die Aussicht konzentriert, denn ich wollte auf keinen Fall kentern. Das Wasser wäre mir viel zu kalt und wellig gewesen und die Vorstellung mit meinem Knie da wieder hinein zu kommen fand ich gar nicht toll. Man muss aber auch betonen, dass es nie eine kritische Situation gab und wir unser Kayak immer stabil halten konnten. Wir sind dann bereits um 11.00 Uhr fit und munter im Ziel angekommen und dachten uns nur:

Phaaa, von wegen 7 Stunden, vielleicht für Pensionierte. Aber wir sind schliesslich auch nicht das erste mal mit einem Kayak unterwegs gewesen, sondern das zweite mal ;-)

Ein Vorteil war das früh ankommen dann leider nicht, denn wir mussten bis um 15.30 auf unser gebuchtes Wassertaxi warten. Dazu kam, dass es nicht mehr besonders warm war, obwohl wir bereits all unsere Kleider an hatten.

Schlussendlich zurück in Marahau angekommen, geduscht und aufgeräumt, fuhren wir nochmals zu Don auf den freedom Camping.

13.02.17 (Ilona)

 

Da die Windprognose nicht schlecht aussah ging es zurück nach Richmond, wo wir uns am Mittag mit der Kiteschule trafen. Philip konnte dann den ganzen Nachmittag mit kiten verbringen. Obwohl der Wind alles andere als konstant war und die verfügbare Lagune klein und voller Hindernisse, war er am Abend happy, wiedermal 4h auf dem Brett verbracht zu haben.

Da wir Abends nicht mehr fahren wollten parkten wir gleich in der Nähe, bei einem öffentlichen Parkplatz und kochten Hamburger.

Nachdem wir unsere ölige Bratpfanne im Waschbecken leerten und abgewaschen hatten, floss das Wasser nicht mehr richtig ab und es bildete sich langsam eine Pfütze vor dem Gasherd. Philip widmete sich dem ganzen und entdeckte ein Leck im Abflussschlauch sowie ein richtig hässlicher, gelber Fettklumpen der im Schlauch geronnen ist.

Er amüsierte sich sehr darüber als er bemerkte, dass ich diesen Fettklumpen gar nicht gerne ansehe und mir dabei fast das kotz... kam. Etwas unverständlich für ihn, da er ja weiss, dass ich bei meiner Arbeit mit ganz anderen Substanzen konfrontiert werde und diese mir keine Mühe bereiten. Diese Substanzen seien dann übel, dass ist doch nur fett, meinte er. Ja so war ich dann froh als dieser Schlauch im Abfall landete. Wir beschlossen uns hinzulegen und uns am nächsten Tag gleich um einen neuen Schlauch zu kümmern.

Kurz bevor wir schlafen wollten kam jedoch ein netter Securitas und sagte uns, dass wir hier leider nicht übernachten dürfen.

So fuhren wir nach Nelson hinein zu einem öffentlichen Park wo wir problemlos stehen bleiben konnten.

14.02.17 (Ilona)

 

Auf der Suche nach dem neuen Abwasserschlauch wurden wir bereits beim dritten Laden fündig. So konnte unsere Fahrt nach Goldenbay losgehen.

Unterwegs machten wir noch einen Stopp bei einem Lookout und ein Spatziergang bei den glasklaren Pupusprings.

Ein weiteres Ziel, was auch wieder mal ein super Tipp von Mätt war, war das herzige Hippie Dorf Takaka. Es war wirklich so, wie man sich ein Hippie Dorf vorstellt, mit vielen kleinen Alternativ Läden, herzigen Cafés und Leuten mit auffallend bunten Kleidern und Rastas. Wir gingen in eines der Cafès und konnten uns vor lauter leckeren Gebäcken fast nicht entscheiden.

Danach befolgten wir ein weiteren Tipp, ein altes verstecktes Pub im Grünen, das Mussel Inn.

Es ist genau nach unserem Geschmack viel Holz, gemütliche rustikale Einrichtung mit super schöner Gartenbeiz, Feuerstelle und häufig live Musik. Wir liefen hinein und ich dachte mir gleich wow, das müssten wir zuhause haben. Nach einem Pale Ale ging es dann aber der Golden Bay entlang weiter.

Vor ca. 3 Tagen strandeten dort 450 Wale und wir wussten nicht wie die Lage war und schauten immer an den Strand um allfällige Kadaver zu sichten. Beim Farewell split Beach hatte es dann einige geparkte Autos auf der Strasse und man konnte gleich sehen das dort gestrandete Wale lagen.Wir hielten an und eine Frau rief uns zu, ob wir Badetücher haben. Mit Badetücher gingen wir also zum Strand um zu schauen was da genau los ist.

Es lagen 7 gestrandete Grindwale umzingelt von vielen Menschen am Strand. Nebst 2 Ranger waren die meisten anderen Touristen.

Natürlich war es einen sehr tragischer, aber ich muss auch sagen einen sehr spannender, eindrücklicher Moment. Wann bekommt man Wale so nahe zu Gesicht. Wir packten gleich mit an, Philip sprang nochmals zum Auto zurück um einige Behälter zu holen und wir legten unsere Badetücher über die Wale. Danach hiess es bewässern, bewässern, bewässern.. und das taten wir mit Eimer, Flaschen und Pfannen. Damit die Wale überleben können muss man sie so lange bewässern bis die Flut kommt und wir wussten, dass dies irgendwann mitten in der Nacht sein wird.

Noa auf die ich zu einem späteren Zeitpunkt zurück komme war bei der Rettungsaktion 3 Tage davor dabei. Da sind 450 Wale gestrandet und sie erzählte uns wie dies abgelaufen ist. Pro Person wurden mindestens zwei Wale betreut. Bis dann endlich die Flut kam, war man die ganze Zeit mit ihnen im Wasser, was aufgrund der Temperatur ohne Neopren extrem hart ist. Man versucht sie dann langsam heraus zu schieben. Man führt die Wale und achtet darauf, dass sie auf dem Bauch bleiben bis sie sich orientieren können. Teils Wale sind dann ganz ruhig, andere extrem verwirrt und unruhig.

Bei uns hatte es 7 Wale und im Verlauf des Nachmittags ca. 100 Personen, die sie bewässerten. Da es einfach zu viele Menschen waren und die ganze Sache von den Ranger nicht wirklich organisiert wurde, war es teilweise eher chaotisch und man stand einander im Weg. Da immer mehr Menschen kamen übergaben wir nach ca. 3h unsere Flaschen und verabschiedeten uns. Bei der Weiterfahrt summte Philip wieder den Protestsong von den Ärzten. Lange Zeit unterhielten wir uns noch über die Wale und wir fragten uns wieso das ganze nicht besser organisiert war. Es wäre doch nicht so schwierig von der nächstgelegenen Feuerwehr das Equipment aufzutreiben um die Wale professionell zu bewässern.

Wir fuhren noch etwas weiter nördlich, da wir eigentlich eine kleine Wanderung geplant hatten. Dort angekommen war es aber so kalt und der Wind war so stark, dass wir uns gleich umentschieden und zurück ins gemütliche Mussel Inn essen gingen.

Übernachtet hatten wir dann auf einem freedom Camping am Fluss unter einer Brücke.

15.02.17 (Ilona)

 

Da Philip sein Tabak im Mussel Inn vergessen hatte, gingen wir zuerst dorthin zurück, jedoch ohne Erfolg.

Aber damit haben wir gerechnet, denn bei diesen Tabakpreisen hätten wir in wahrscheinlich auch eingesteckt :-) Danach fuhren wir zurück nach Takaka und gingen nochmals ins Cafè.

Unser nächstes Ziel war die Westküste, so führte die Fahrt zuerst einmal zurück Richtung Nelson.

Kaum losgefahren standen drei einzelne Stöppler am Strassenrand und da unsere Berggeis insgesamt 8 Personen transportieren kann, nahmen wir gleich alle drei mit. Ein älterer Australier der nach Nelson musste und zwei junge deutsche Backpacker. Wir unterhielten uns hauptsächlich mit dem Aussie der bei uns vorne sass, was sehr interessant war. Denn er erzählte über das Verhältnis der Europäischen Aussies zu den Aborigines. Die misslungene Eingliederung und die noch immer vorkommenden Menschenrechtsverletzungen. Zu einem späteren Zeitpunkt nahmen wir dann nochmals deutsche Stöppler mit und irgendwann hatten wir dann auch alle ausser Noa wieder abgeladen.

Noa, eine sympathische, aufgestellte, junge Backpackerin, die ca. 2 Monate in Neuseeland unterwegs ist, wollte ebenfalls an die Westküste, hatte aber noch kein konkretes Ziel. Wir boten ihr an mit uns Richtung Westport auf einen Campingplatz mitzukommen worauf sie gleich einverstanden war.

Beim Camping angekommen ging es nicht lange und wir bemerkten auch schon die ersten Sandflies, die wirklich nicht angenehm sind aber an der Westküste halt immer präsent sind. Mit langen Kleider und Mückenspray bekommt man sie recht gut in den Griff. Öffnet man jedoch die Autotüre hat man gleich 100 weitere Passagiere unfreiwillig mitgenommen.

16.02.17 (Ilona)

 

Nachdem wir in Westport einkaufen gingen und all unsere Lebensmittel wieder aufgefüllt waren, fuhren wir für einen Spaziergang zum Cape Foulwind. Der Weg führt einer felsigen Küste entlang bis zu einem Leuchtturm und man hat zwischendurch steilere Passagen. Zuerst gerochen bekamen wir dann die Seehunde auch noch zu Gesicht.

Doch nach einer Stunde war dann auch bereits genug für mein Knie und wir fuhren ein wenig weiter bis wiedermal ein junger Deutscher an der Strassenseite stand. Er wollte nach Greymouth was genau auf unserem Weg lag und so nahmen wir ihn natürlich mit. Auf dem Weg nach Greymouth gingen wir noch die Pancake Rocks besichtigen und an das erste was ich bei dem Namen dachte war: Mmmhh Omeletten, mein Lieblingsessen. Die Felsformationen sind sehr eindrücklich, sehen aber für mich nicht aus wie Pancakes und ich bin auch etwas dagegen einen Stein nach so einem „delikaten“ Essen zu benennen;-)

Wir luden den jungen deutschen in Greymouth ab und machten uns auf die Suche nach einem freedom Campingplatz. Bei Lake Brunner gibt es einen wunderschönen Platz mit einer öffentlichen Toilette. Wir kamen dort an und sahen als erstes viele Wohnmobile und natürlich drei Schilder auf denen klar stand: only self contained. Ja ein Moment wo wir uns über dieses System wieder mal richtig aufregten da uns eigentlich nichts ausser dieser Sticker fehlte. Alle komfortablen Wohnmobile kacken nämlich auch nicht in ihr Haus, sondern nutzen da ebenfalls die öffentliche Toilette, was ich natürlich auch machen würde. Aber ja, wir wussten das bei dieser wunderschönen Seelage und dem etwas reicheren Quartier, das dahinter lag, das Risiko für eine Busse zu hoch ist und so suchten wir weiter. Schlussendlich fanden wir ein gut verstecktes Plätzchen im Grünen neben einem nicht befahrenen Gleis. Das freie Campieren ist seit 2011 zwar klar verboten, die Chance, dass man eine Busse bekommt ist im Freien jedoch einiges Geringer, als auf den „Self contained“ Plätzen. Schliesslich ist es bedeutend einfacher, auf den ausgeschilderten Plätzen, die Aufkleber zu kontrollieren, als jeden Feldweg abzufahren.

Wir kochten Nüdeli mit Pilzrahmspecksauce und genossen bei einer sehr schönen Abendstimmung den Sonnenuntergang.

17.02.17 (Ilona)

 

Noa war noch immer mit uns unterwegs. Ich glaube sie genoss es, nicht alleine Reisen zu müssen und wir schätzten ihre unkomplizierte offene Art und fanden es natürlich auch spannend uns mit ihr zu unterhalten. Am Abend baute sie immer sofort ihr Zelt auf und ging meist relativ früh schlafen und am Morgen als aufgewacht sind, hatte sie bereits schon all ihre Sachen zusammengepackt. Während den Fahrten war Philip meist am Steuer, Noa kümmerte sich um die Musik und ich habe Navigiert. Noa erzählte uns, dass sie gerne zum Hokitika Gorge, einem blau leuchtenden Gletscherfluss gehen würde. Wir fanden das eine gute Idee und wir spazierten nach einem Stopp in Hokitika den kurzen Wanderweg über eine Hängebrücke bis zum Fluss. Ich nutzte das eisige Wasser um mein Knie zu kühlen und liess mich dabei von den Sandflies auffressen. Die anschliessenden 2 h haben wir mit der Weiterfahrt zum Dorf beim Fox Glacier verbracht. Wir hatten uns im Voraus über Skydiving informiert und wussten, dass beim Fox Glacier ein lohnenswerter Ort dafür ist. Man hat dieselbe Aussicht und Höhe wie beim neben gelegenen Franz Josef Glacier, zahlt aber ca. 50 NZD weniger. Philip hatte sich lange überlegt, das viele Geld wirklich dafür auszugeben, doch da er sich das schon viele Jahre versprochen hatte, fand er es einen guten Zeitpunkt sich diesen Wunsch zu erfüllen. Auch Noa war dafür begeistert und wollte dies unbedingt erleben. Ich war etwas hin und hergerissen aufgrund meines Knies und da mich die Vorstellung in ein holpriges Flugzeug zu steigen, geschweige dann, da hinaus zu springen schon etwas beunruhigt. Trotzdem wusste ich, dass wenn ich es nicht mache, es im Nachhinein bereuen werde. Denn solche Erlebnisse bleiben fast immer in guter Erinnerung. So war der Fall klar und wir fuhren direkt zur Skydive Schule um einen Termin für den nächsten Tag zu vereinbaren.

Das Wetter war perfekt und wir wurden gefragt ob wir nicht gleich einen Sprung machen wollen.

Der Besitzer der Schule war sogleich ein Sanitäter und wir fragten ihn nach seiner Meinung bezüglich Fallschirmspringen mit Knieverletzung. Er schaute sich gleich mein Knie an und da kam bereits die Enttäuschung. Er riet mir davon ab und sagte, dass es nicht gut aussehe und ich zu einem Arzt gehen soll. Philip und Noa nutzten die Gelegenheit und durften eine halbe Stunde später von 13`000 feet hinausspringen. Beide waren hell begeistert und kamen mit einem strahlenden Gesicht zurück. Philip meinte, es sei etwas schade, dass man so wenig Zeit hat um die Aussicht zu geniessen. Auch nehme man den freien Fall aufgrund der Höhe nicht wirklich war. Im Gegensatz zu einem Bungeesprung fehlt einem ein Referenzpunkt in der Umgebung, der einem klar macht wie schnell man fällt. Die G-Kräfte der anschliessenden Steilspirale mit offenem Schirm habe er mit dem Gleitschirm schon deutlich ausgeprägter erlebt. Das eindrückliche für ihn war aber, wie man den Flug im freien Fall durch kleinste Körperbewegungen steuern kann und natürlich den Moment indem man das Flugzeug verlässt.

Den Abend verbrachten wir dann mit Sonnenuntergang und Sandflies am Gillespies Beach.  

18.02.17 (Ilona)

 

Die gravel road die wir zum Gillespies Beach fuhren durften wir an diesem Morgen wieder zurück fahren um zum Lake Mathison zu gelangen. Wir gingen bewusst morgens dorthin, da man dann die Spiegelung der Alpen im noch ruhigen Wasser gut sehen kann. Der Rundweg um den See hat etwa 1,5h gedauert und so fuhren wir darauf zum Franz Josef Glacier um nochmals eine kurze Wanderung zu machen. Der Weg endet am Fuss des Gletschers. Es ist tragisch zu sehen wo der Aussichtspunkt vor einigen Jahren war und wo wir jetzt standen. Auch die neuseeländische Gletscher schmelzen leider rapide. Nach diesem doch sehr schönen Anblick fuhren wir weiter Richtung Wanaka auf den Campingplatz in Makaroha.

19.02.17 (Ilona)

 

Auf der Fahrt nach Wanaka besichtigten wir die Bluepools, welche ihren Namen schwer verdient haben. Glasklares blaues Wasser, was zum baden sehr einladen würde, wenn es nicht so verdammt kalt wäre. Der Strand war voller flacher Steine und wir verbrachten ein wenig Zeit mit schiefern. Also hauptsächlich Noa, die das auch sehr gut kann. Zurück beim Auto angekommen bemerkten wir, dass das Licht noch an war und unsere geliebte Berggeis machte keinen Wank mehr.

Ich fragte viele Leute nach einem Überbrückungskabel doch die Touristenautos beinhalten dies nicht. Ja so durfte Philip ans Werk und sich wieder mal seinem Hobby widmen. Gut hatten wir hinten eine zweite Batterie. Er baute sie aus und wechselte vorübergehend die beiden Batterien. Bereits beim ersten Versuch knurrte unsere Berggeis wieder, als wäre sie noch jung. So fuhren wir nach Wanaka zur Touristeninformation und klärten ab, wo wir ins Spital können.

Da das Medical Health Center erst um 16.00 öffnete, konnten wir die Zeit nutzen und besuchten das nahgelegene Puzzleworld. Dies ist ein Museum das mit optischen Illusionen arbeitet.

Zum Beispiel hat es mehrere Räume, deren Boden eine 30° Neigung aufweist. Dabei ist die ganze Einrichtung parallel beziehungsweise rechtwinklig zum Boden ausgerichtet. Das Gehirn kommt damit nicht wirklich klar und so hat es Wandbrunnen bei denen man meint, dass das Wasser aufwärts fliesst. Auch ist die Fortbewegung dadurch sehr schwierig und besonders amüsant. Ein weiterer Raum arbeitet mit der Perspektive. Dies zu erklären ist mir jetzt zu aufwendig, man kann es auf dem Foto jedoch gut erkennen. Das Puzzleworld bietet diverse weitere optische Täuschungen und auch noch ein 3D Labyrinth indem man mehrere Stunden verbringen kann. Ja ein wirklich tolles Museum.

Um 16.00 mussten wir dann aber zum Medical Center und erfuhren, dass es ja Sonntag ist und sie natürlich nur Notfälle betreuen. Wir bekamen aber gleich einen Termin für Montagmorgen.

Beim nahegelegenen freedom Camipingplatz kochten wir ein Butterchicken und spielten ein Coiffeur wobei ich meine Jassfähigkeiten üben konnte. Es ist wichtig hier noch zu erwähnen, dass ich zu Beginn gleich einen Match hinlegte. Wie das Spiel ausgegangen ist interessiert niemanden;-)

20.02.17 (Ilona)

 

Früh aufgestanden fuhren wir zum top modernen Medical Health Center wo ich um 8.00 den Arzttermin hatte.

Wanaka ist ein Skigebiet und so war ich am richtigen Ort mit einer Knieverletzung.

Eine sehr nette Ärztin untersuchte mein Knie und diagnostizierte eine Bänderverletzung. Da mein Bein zu unbeweglich war, konnte sie den Meniskus nicht hundert Prozent ausschliessen, ging aber nicht davon aus und riet mir vorläufig keinen Röntgenuntersuch zu machen, dem ganzen Zeit zu geben und meine Ferien weiter zu geniessen. Ich war sehr froh darüber und somit auch gleich einverstanden. Zusätzlich verschrieb sie mir einen Physiotermin und wir gingen in der Zwischenzeit in ein Café. Auch die Physiotherapeutin um 12.00 war super und nahm sich viel Zeit. Sie stabilisierte mein Knie mit einem Tape und zeigte mir wichtige Übungen. Bei dem ganzen erfuhren wir, dass Neuseeland eine Touristen Unfallversicherung hat und wir mussten nur einen kleinen Betrag bezahlen.

Darauf fuhren wir nach Queenstown und spazierten ein wenig im Städtli herum. Wir merkten schnell, dass es im Winter ein Skigebiet ist, denn es hat viele gemütliche Aprés ski Beizen.

Diese Gelegenheit nutzten wir natürlich, tranken ein Bier und assen etwas später noch eine Pizza. Philip erkundete sich noch über die Möglichkeit Gleitschirm zu fliegen was geklappt hätte, wenn die Wetterprognose für die nächsten Tage nicht so schlecht gewesen wäre. So verliessen wir dann auch schon wieder Queenstown und fuhren etwas weiter auf einen günstigen Campingplatz.

Den Abend verbrachten wir dann noch lange Zeit draussen, da es wiedermal ein wenig wärmer war.

21.02.17 (Philip)

 

Wir hatten ursprünglich mal geplant nach Milford Sounds zu fahren, da diese Gegend wirklich wunderschön sei. Da dies zeitlich jedoch etwas knapp wurde und die Wetterprognosen für die nächsten Tage an der Südwestküste derart schlecht waren, beschlossen wir den grauen Tag zu nutzen, um die Küste zu wechseln. So verbrachten wir den Tag damit ca. 5h in Richtung Dunedin zu fahren. Wir sind beide nicht sehr angetan davon, lange Zeit mit Autofahren zu verbringen, doch wenn die Landschaft so abwechslungsreich und die Verkehrsdichte so gering ist, kommt einem die Fahrt halb so lange vor. Meist hat man im Nachhinein kaum Erinnerungen an solche „Streckenüberwindungstage“, doch von dieser Fahrt ist mir etwas kleines ganz besonders in Erinnerung geblieben. Wenn man auf den Neuseeländischen Strassen fährt, fällt einem schnell auf, wie viele Kleintiere der Strasse entlang herumliegen, die bei der Überquerung unter die Räder gekommen sind. Besonders plattgefahrene Opossums trifft man alle paar Kilometer an. So hatten wir auch an diesem Tag mehrere dieser kleinen Nager auf der Strasse gesichtet. Das spezielle daran war jedoch, dass bei dieser Strasse gerade die Markierungen nachgezeichnet wurden und so bekam das Tote Opossum, das in der Strassenmitte lag, zwei gelbe Rennstreifen auf den Rücken gesprayt. Witzig daran ist nicht das bemalte tote Opossum, sondern die Situation wie dies entstanden ist. Man stelle sich die beiden Strassenarbeiter vor wie sie mit dem Markierungsfahrzeug der Strasse entlang fahren und zu faul sind, das tote Opossum von der Strasse zu kratzen. „Ou verdammt, nicht schon wieder ein Opossum. Du bist dran mit weg kratzen!“ „Nein ich habe bereits die letzten drei entfernt, kannst du selber machen“. Usw.. So diskutieren die beiden Strassenarbeiter meiner Vorstellung, wer das Opossum zu entfernen hat, bis sie schliesslich einfach darüber hinweg malen. So stelle ich mir das zumindest vor. Vielleicht ist mein Humor etwas komisch, doch ich finde das ziemlich lustig. Leider hatten wir jedoch kein Foto gemacht, da die kurvige 100er Strecke kein guter platz für ein Halt bot. Ja Womöglich ist auch dies der Grund, dass sie das Opossum nicht entfernt hatten...

Ich hatte mich auf jeden Fall eine ganze Weile darüber amüsiert und wir sind um ca. 18:00Uhr in Brighton, unterhalb von Dunedin, auf einem freedom Campingplatz angekommen. Der Platz war völlig überfüllt, doch nach kurzer Suche fanden wir doch noch ein Stallplatz für unsere Berggeis. Zum Znacht gab es eine furchtbare Tomatensuppe. Pfuiii

 

22.02.17 (Ilona)

 

Um 10.00 aufgestanden ging Philip gleich neben dem Parkplatz an den Strand um zu schauen ob es möglich ist zu fischen. Ich blieb noch ein wenig liegen und wartete darauf bis er mit dem Frühstück zurück ist. Aber ich hätte lange warten können denn aufgrund der Tide war sein Fischversuch erfolglos, das Meer lief viel zu flach aus. So gingen wir nach einem Schäleli Cornflakes bereits weiter. In der Gegend von Dunedin kann man an den Stränden Pinguine begegnen, was unser nächstes Ziel war und ich auf keinen Fall verpassen wollte. Jööö, ich stellte mir schon einen kleinen Pinguin im Camper vor, denn ich möchte in meiner Fantasie am liebsten immer alle herzigen kleinen Tiere mitnehmen. Wir machten einen Spaziergang an eine bekannte Pinguinküste, jedoch ohne Erfolg. Immerhin sahen wir aber noch einen Seelöwen der am Strand herumlag und die Sonne genoss. Nachdem wir ihn eine Weile beobachteten spazierten wir zurück zum Auto und fuhren bei Warrington auf einen riesigen freedom Campingplatz.

 

Zum Abendessen gab es dann mal wieder eine richtige „Schwizer Rösti mit Speck und Spiegelei“. 

23.02.17 (Ilona)

 

Nach knappen 1,5h Fahrt kamen wir in Oamaru an. Wir gingen kurz einkaufen und bummelten dann durch das kleine charmante Städtchen mit vielen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Besonders an der Hafenstrasse kommt man sich 50 Jahren zurück versetzt vor, denn dort befinden sich alte Hafengebäude mit kleinen Cafés und Lädeli im Vintage Stil.

Auch waren viele so gekleidet. Wir tranken in der Gasse einen Café und beobachteten das Geschehen. Irgendwann fuhr ein Auto vor und ein braungebrannter Asiat mit langen Haaren, leuchtend gelber Daunenjacke und kurzen Hosen stieg aus. Er lief auf die andere Strassenseite und begann durch die Gasse laut eine italienische Oper zu singen. Die begleitende Musik kam aus portablen Lautsprechern, die so laut aufgedreht waren, dass man fast nur noch ein Rauschen hörte. Singen konnte er erstaunlich gut, wir amüsierten uns ab dem unpassenden Anblick und schenkten ihm einen kräftigen Applaus.

Nach dem gemütlichen Nachmittag gingen wir beim Hafen auf den Campingplatz und Philip bekochte uns mit Spaghetti Bolognese. In der Küche trafen wir auf zwei junge Thurgauer, Remo und Arlena. Ja die Welt ist klein, was für eine witzige Begegnung, denn Arlena ist die Cousine von Sandra Di Nicola. Remo ist gelernter Landwirt und arbeitet eine gewisse Zeit in Neuseeland worüber er uns viel spannendes erzählen konnte. Arlena nutzte die Gelegenheit ihn zu besuchen und reiste mit ihm ein wenig herum. In Oamara hat man die Möglichkeit am Abend kleine blue eyed Pinguine zu sichten. Sie kommen ca. um 20.15Uhr, nach dem sie den ganzen Tag Fische gefangen haben, aus dem Wasser und gehen zurück zu ihren Nestern um die jungen zu füttern und sich auszuruhen. Man hat zwei Möglichkeiten die Pinguine zu besichtigen. Entweder man zahlt 40 Dollar pro Person und beobachtet die Pinguine von einer beleuchteten Tribüne, oder man setzt sich etwas weiter entfernt auf die Hafenmauer. Das man so viel Geld aus einem Naturereignis macht fanden wir etwas übertrieben, denn schliesslich verdienen die Pinguine ja nichts daran. Die kleinen Kreaturen liessen mindestens eine Stunde auf sich warten bis sie dann mit einer Welle ans Land gesurft sind und alle zusammen im Pinguinenmarsch die Küste herauf watschelten.

Ein herziger aber doch etwas zu weit entfernter Anblick, von der Hafenmauer aus.

Wir spazierten mir Noa, Arlena und Remo zurück zum Campingplatz und beschlossen noch auf ein Bier zusammen zu sitzen. Bei Remo, Philip und mir wurde es eine sehr witzige lange Bier, Gampari Nacht bis früh in den Morgen. Und wie meistens, hatte es sich gelohnt ;-) denn wir hatten unglaublich viel gelacht und konnten um ca. 4.00 Uhr unseren Augen nicht trauen. Denn plötzlich watschelten zwei kleine herzige Pinguine zu uns her. Sie legten sich gleich neben uns unter eine Holzterrasse und wir konnten sie lang Zeit betrachten. Vor lauter betrunkener Euphorie gaben wir ihnen gleich einen Namen, Antoine und Maxim. Sie waren so süss, dass ich am liebsten einen mit nach Hause genommen hätte und ich muss sagen, sie haben eigentlich beide einen viel schöneren Namen verdient:-)

24.02.17 (Ilona)

 

Nach wenig Schlaf und mit einem happigen Kater sind wir um 10.00 Uhr aufgewacht. Noa die früh ins Bett geht und dementsprechend eine Frühaufsteherin ist musste sich wie so oft etwas gedulden.

Ich konnte mich nach einer kühlen Dusche von meinem Kater befreien doch Philip, der schliesslich auch schon 30 ist, hatte da etwas mehr Mühe.

Wir beschlossen mit Remo und Arlena nach Omarama zu fahren, um uns dort zu treffen und evtl. gemeinsam zu einem freedom Camping zu gehen.

Ich setzte mich ans Steuer und die Fahrt ging durch eine hüglige, karge Gegend an mehreren Seen vorbei. Philip schlief während der ganzen Fahrt weiter seinen Kater aus, während Noa und ich die Landschaft genossen und uns mit lauter Musik unterhielten. Nach einem sehr schlechten letzten Strassenabschnitt, sind wir bei den Clay Cliffs angekommen und machten eine kurze Wanderung. Wir bestaunten die erodierten Felsformationen die anscheinend einer Mondlandschaft gleichen und trafen dann auch wieder Arlena und Remo.

 

Darauf gingen wir zu einer Tankstelle, kauften wieso auch immer mit einem Kater Bier ein und begaben uns zum freedom Campingplatz am Fluss. Philip und Remo gingen gleich baden was den anderen beiden und mir aber viel zu kalt war. Arlena nutzte die Gelegenheit mit unserer Solardusche zu duschen. Darauf bereiteten wir zusammen ein Festmahl vor. Tomatensalat, angebratenem Reis und Spaghetti Carbonara. Wir verbrachten den Abend trotz ursprünglichem elendigen erwachen mit ein paar Bier, ganz so streng wie am Vorabend wurde es aber nicht mehr ;-)  

25.02.17 (Ilona)

 

Nach einem gemütlich Frühstück verabschiedeten wir uns von Arlena und Remo. Noa, Philip und ich machten uns auf den Weg nach Christchurch. An dieser Stelle, toll euch getroffen zu haben, weiterhin eine gute Zeit und wir freuen uns euch mal, wer weiss vielleicht an der Wega wieder zu sehen ;-)

Darauf fuhren wir ca. 5h an unser letztes Ziel nach Christchurch. Unterwegs gab es noch ein Fotohalt am Lake Pukaki in dessen Hintergrund der mächtige Mt. Cook zu sehen ist.

Mitten in Christchurch auf einem Parkplatz angekommen verabschiedeten wir uns von Noa die dort in ein Backpacker ging und noch weitere zwei Wochen in Neuseeland verbrachte. Wir wünschen dir weiterhin ein schöne Zeit mit vielen tollen Begegnungen. Es war schön mit dir ein wenig zu reisen und wir schätzten deine Unkompliziertheit sehr. Machs guet.

Wir hörten von weitem laute Musik und beschlossen einfach mal zu Fuss in diese Richtung zu gehen. Mitten in einem Park kamen wir bei einem Festival an und dachten nur, yeah es ist Wochenende und wir gehen an ein Openair. Nachdem wir uns aber beim Eingang informierten wussten wir, dass es nur bis um 23.00 dauerte. Da wir keine Band kannten und es sehr teuer war gingen wir doch nicht hinein.

Wir gingen weiter durch die Stadt. Es war etwas ausgestorben und wir hatten keine Ahnung was unser Ziel war.

Die Stadt war eindrücklich denn man konnte die Auswirkungen des Erdbebens von November sehr gut erkennen. Viele Häuser sind damals eingestürzt und man sieht auch jetzt noch einige Ruinen und besonders viele Baustellen. Schlussendlich trafen wir auf eine Art Biergarten und konnten nicht daran vorbei gehen. Er war sehr stilvoll, rustikal eingerichtet und die Bar bestand aus einem alten Schulbus. Wir tranken ein Bier und überlegten, was wir aus diesem Abend machen sollen. Zurück zum Auto und ausserhalb der Stadt auf einen Campingplatz oder einfach die Stimmung geniessen und mitten in der Stadt auf dem Parkplatz übernachten und eine allfällige Busse in Kauf zu nehmen. Als der DJ Pult in einem alten Container eingerichtet und super Musik aufgelegt wurde, war der Fall klar.

Wir unterhielten uns während dem tanzen mit einer jungen Frau aus Melbourne und kamen kurz darauf in weitere Gespräche mit jungen Kiwis. Sie wollten in einen Club weiterziehen, nicht weit entfernt vom Biergarten. Da es eine sympathische Begegnung war und wir bestimmt schon genug getrunken hatten, gingen wir mit ihnen mit. Kurz darauf entstand die erste peinliche Situation. Beim Club angekommen und angestanden rauchte ich noch eine Zigarette. Da ja man überall liest no littering und ich auf keinen Fall meine Zigarette auf den Boden werfen würde, sah ich beim Eingang einen Becher. Wunderbar, das ist bestimmt ein Aschenbecher, dachte ich mir und entsorgte meinen Zigarettenstummel darin. Das Gesicht des Türstehers werde ich nie wieder vergessen, denn es war sein Drink. Ja dementsprechend begeistert war er, richtig wütend.. und ich entschuldigte mich mehrmals bei ihm und bot ihm an einen neuen Drink zu kaufen, was er in seiner Wut jedoch ablehnte. Zum Glück passierte dies mir und nicht Philip, denn ich glaube nicht das wir dann noch hinein gekommen wären. So kamen wir doch noch in diesem Club an und verbrachten trotz des sehr überteuerten Bier einen lustigen Abend mit den Kiwis. Etwas später sah ich plötzlich wie Philip von einem Securitas hinausbegleitet wurde und ich dachte nur: Nein, was ist jetzt los. Zwei unserer Kiwi Bekanntschaften kamen gleich mit mir mit und wir fragten Philip was er verbrochen habe. Philip war sich dessen auch nicht ganz sicher. Doch das Problem war, das man in diesem Club überall rauchen konnte nur nicht auf der Toilette, was Philip in seinem fröhlichen Zustand nicht realisierte. Ja so war es dann im Nachhinein betrachtet auch wirklich an der Zeit um schlafen zu gehen. Wir spazierten zurück zum Parkplatz und assen auf unserem nach Hause weg bei einem Thai Take away noch super Noodles.  

26.02.17 (Ilona)

 

Um 11.00 Uhr sind wir auf dem Parkplatz aufgewacht und freuten uns zuerst einmal darüber keine Busse zu haben. Noch etwas erschöpft spazierten wir gleich nebenan in den Park um auf die Toilette zu gehen und einen Kaffee zu kaufen. Neuseeland hat allgemein unglaublich viele familienfreundliche Parks mit riesigen Kinderspielplätzen. Die Spielplätze sind immer sehr kreativ gestaltet mit vielen tollen Beschäftigungsmöglichkeiten, so dass man am liebsten selber gern dort herumtoben würde. Auch sind sie oft mit einer Cafébar oder Glacéstand ausgestattet was das ganze wirklich gemütlich macht. Wir gingen dann aber doch weiter und fuhren für unsere letzte Nacht in die Nähe des Flughafens auf einen Campingplatz.

Als erstes nutzten wir gleich die öffentliche Küche um ein Butterchicken zu kochen. Die ca. 20m2

grosse Küche war extrem voll mit jungen deutschen Backpacker, so dass man sich fast nicht mehr bewegen konnte. Ich war in diesem Moment, noch erschöpft von der letzten Nacht und hatte das Getummel fast nicht ausgehalten. Besonders nerven konnte ich mich über die, die gar nichts gekocht hatten sondern einfach ein wenig herumstanden. Ich war echt froh als wir fertig gekocht hatten und die Küche wieder verlassen konnten. Den Nachmittag genossen wir in unserer geliebten Berggeis, da es immer wieder ein wenig Regnete.

Als wir am späteren Abend Fajitas machten trafen wir wieder das gleiche Menschenchaos in der Küche an. So kochten wir schleunigst und gingen um zu essen und unseren letzten Abend zu geniessen zurück in unser Wohnzimmer, in den Camper.

27.02.17 (Ilona)

 

Den Tag verbrachten wir mit aufräumen, packen und alles wieder in den ursprünglichen Zustand zu bringen. Zum Schluss konnten wir den Camper gleich noch beim Campingplatz waschen und fuhren neben dem Flughafen zum Mc Donalds. Denn dies war der Treffpunkt wo wir den Camper zurück gaben. So waren wir schon wieder gezwungen diesen Frass zu verspeisen.

Um 16.30 kam dann der Herr dem wir den Camper übergaben. Philip nahm seine Liste hervor und erzählte ihm was er alles repariert und angepasst hatte. Der Campervermieter war begeistert und lobte ihn. Freute sich über die Selbständigkeit und meinte nur dazu, dass alle anderen gleich angerufen hätten.

Er bezahlte uns natürlich alle Ausgaben die wir hatten und brachte uns zum Flughafen.

Wehmütig verliessen wir Neuseeland und unseren Camper. Gerne werden wir dieses Land wieder mal besuchen, denn kaum ein anderes Land bietet so viele schöne Landschaften und Freiheiten.

Die Kiwis sind unglaublich freundlich, offen und wir hatten nur tolle Begegnungen.

 

Wäre das verschiffen des Campers nicht so teuer so würde sich unsere Berggeis bereits auf dem Weg in die Schweiz befinden. Trotz Wehmut freuten wir uns aber auf unsere Weiterreise und besonders in wenigen Stunden Hemmi zu sehen.

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