Big Island 02.01. - 07.01.17

02.01.17 (Ilona)

 

Wir kamen im Regen in Big Island an und es war gleich etwas kühler, knappe 20°C.

Diesmal bekamen wir einen Mazda 3 und fuhren daraufhin nach Volcano auf 1143m zu unserer gebuchten Unterkunft (Kilauea Hospitality Group) die mitten im Regenwald liegt.

Unsere Unterkunft war toll. Ein Haus mit drei Stockwerken. Auf unserem Stockwerk befanden sich drei Zimmer, ein Badezimmer, ein Essraum und eine Küche. Wir freuten uns sehr wieder selbst kochen zu können und gingen gleich einkaufen. Was dabei nicht fehlte, waren natürlich Spaghetti und Salat.

Big Island ist die grösste Insel mit ca. 173`000 Einwohner die hauptsächlich am Tourismus aber auch am Anbau von Bananen und Kona- Kaffee verdienen.

Die Insel ist geprägt durch den Vulkanismus. Zu einem durch die beiden Vulkanberge Mauna Loa und Mauna Kea und zum anderen durch den deutlich kleineren aber hochaktiven Kilauea.

03.01.17 (Ilona)

 

Bewusst so gebucht wohnten wir auf Big Island ganz nahe des Volcano Nationalparks der den aktiven Krater des Kilauea umgibt. So machten wir uns natürlich mit Wanderschuhen auf den Weg um den Nationalpark zu erkunden. Der Eintritt kostet 20 Dollar und ist 7 Tage gültig.

Wir hatten vor den Kilauea iki Trail zu wandern und fuhren nach einem Besuch im Visitor Center direkt dort hin. Ja leider waren wir nicht die einzigen und der Parkplatz war so überfüllt, dass wir gleich wieder weiter fuhren.

Die Landschaft auf dem Weg zur Küste war unglaublich, wir befanden uns mitten in einem riesigen erstarrten Lavafluss und mussten mehrmals anhalten um das zu betrachten.

Die Lava sah für mich so aus, als hätte jemand Unmengen Teer ausgeschüttet.

Der Küste entlang sieht man dann von weitem den Wasserdampf, wo die flüssige Lava ins Meer hineinfliesst. Man kann dort einen 10km langen Weg durch trockene Lava gehen bis man an einen Aussichtspunkt gelangt, wo man das Spektakel beobachten kann. Da es von der Zeit her etwas knapp war, fuhren wir wieder zurück, fanden nun erfolgreich einen Parkplatz und wanderten dem Ikitrail entlang durch einen riesigen Krater. Darauf besichtigten wir noch einen Lavatube, den wir aber mässig beeindruckend fanden.

Wir wussten, dass ein Teil des Nationalparks geschlossen ist, da er sich zu nahe am aktiven Krater befindet. Da der Nationalpark 24h geöffnet hat, fuhren wir in der Nacht zum öffentlichen Aussichtspunkt in der Hoffnung, dass erste mal Lava zu sehen. Und so war es dann auch. Von weitem sahen wir bereits den rot erleuchteten Himmel und beim Aussichtspunkt angekommen, hörten und sahen wir von weit entfernt die brodelnde Lava.

Ich hätte im Voraus nie gedacht, dass man die Lava wirklich zu Gesicht bekommt.

Wir hätten noch lange zusehen können, doch durch die grosse Distanz versperrten die Nebelschwaden des Regenwald zwischendurch immer wieder die Sicht. Vor allem aber nervten uns die vielen plaudernden lauten Touristen.

So machten wir uns auf den nach Hause weg in der Hoffnung, diesen Vulkan mal noch näher zu erleben.

04.01.17 (Ilona)

 

Da wir zuhause bereits eine Telefonnummer von einer Hawaiianerin bekamen, die anscheinend unerlaubte Nachttouren zum Vulkan anbietet, nahmen wir an diesem Morgen mit ihr Kontakt auf.

Auf genaueres komme ich aber zu einem späteren Zeitpunkt.

Wir sind wie geplant an die Küste gefahren wo man die Wanderung zu jenem Ort startet, wo die Lava ins Meer hineinfliesst. 8km liefen wir gerade auf einem Kiesweg mitten in der ausgetrockneten Lavagegend. Wanderungen bei denen man von Anfang an das weit entfernte Ziel sieht mag Philip gar nicht, er wollte aber dennoch unbedingt dorthin. Die letzten 1.5km waren dann spannender, denn sie gingen direkt über die erstarrten Lavafelder. Der Untergrund fühlt sich unterschiedlich an, teilweise ganz hart wie Teer und manchmal brüchig, da es dünne Schichten sind die dazwischen Hohlräume haben. Auch hört man ganz gut wie es knistert, es ist wie über Kohle zu gehen.

Beim Aussichtspunkt angekommen sahen wir den starken Dampf an der felsigen Küste. Teilweise konnte man die rote Lava ein wenig sehen und vor allem wie die enorme Energie beim eintreten ins Wasser frei wird. Riesige Lavabrocken werden durch die Luft geschleudert und Unmengen an Meerwasser verdampft ununterbrochen.

Sehr eindrücklich war eine kleine Bootstour, die extrem nahe an diesen Punkt hinfuhr. Natürlich wollten wir dies gleich auch tun, kostete aber 250 Dollar pro Person und wir wussten ja, dass wir der Lava auf anderem Wege noch näher kommen werden.

Müde kamen wir Abends nach Hause, machten selbstgemachte Pizza und tranken ein wohl verdientes Bier.

 

Nach einer Dusche und einem Powernap ging es dann Richtung Mitternacht, zur Vulkantour:

Wie bereits erwähnt wussten wir, dass die Möglichkeit besteht mit einer Hawaiianerin direkt an den Vulkan zu gehen.

Philip sagte zuhause schon, das wäre sein Traum und er möchte dies unbedingt tun.

Ich dachte mir, ja das muss sicher unglaublich sein aber schauen wir mal wenn wir dort sind, denn der Gedanke das es verboten und vielleicht sehr gefährlich ist hinderte mich noch ein wenig.

Doch der Traum wurde wahr.

Wir bekamen nicht viele Informationen ausser den Preis (125 Dollar pro Person), dass wir uns dunkel kleiden sollen, kein Licht mitnehmen und wo wir um Mitternacht mit unserem Auto sein müssen.

Also zogen wir Trekkingkleidung, Regenjacke und natürlich Wanderschuhe an.

Der Treffpunkt war gleich in der Nähe von uns, bei einem Parkplatz.

Dort angekommen, war Fabienne mit den Gasmasken, der Fahrer und ein älteres Paar aus Frankreich. Wir packten die Gasmasken in unser Rucksack und mussten das Fokuslicht der Camera noch abkleben da man auf keinenfalls ein Licht sehen darf.

Darauf fuhren wir mit dem gemieteten Auto der Franzosen los (Dies ist wichtig da ein Mietauto weniger auffallend ist). Fabienne kroch gleich in den Kofferraum. Im Auto war es ganz still, niemand sprach. Der Fahrer sass vorerst auf dem Beifahrersitz und gab dem Franzosen leise und kurze Anweisungen wo durch. In diesem Moment kam es uns vor wie eine Nachtübung. Zuerst fuhren wir eine Weile durch den Nationalpark um verschiedene Orte zu inspizieren. Er schaute ob keine Ranger da sind.

Als alles ruhig und unauffällig war hielten wir bei einer abgelegenen Strasse an.

Leise verliessen wir das Auto und der Fahrer fuhr davon.

Wir liefen still und zügig im dunklen auf einer gesperrten Strasse durch den Nationalpark.

Den Krater, beziehungsweise der rote Rauch sahen wir von weitem und näherten uns immer mehr.

Umso näher wir kamen, desto kribbliger wurde ich. Meine Bedenken, Angst hatte ich schon lange vergessen, ich wollte nur noch dort hin. Bevor wir ankamen hielten wir an und Fabienne erklärte uns, es sei ein Hawaiianischer Brauch das man den Vulkan begrüsst, ihm seinen Namen sagt, wieso man da ist und sich dafür bedankt. Für die Hawaiianer gibt es eine Gottheit, die die Vulkane verbildlichen. Sie begann als erste und sprach auf Hawaiianisch. Es klang unglaublich schön und hörte sich an als würde sie ein Lied singen.

Es war ein wunderschöner Moment dem Krater bereits so nahe zu sein und dazu dieses Lied zu hören. Danach sprachen auch wir, jeder in seiner eigenen Sprache.

Ich finde es sehr schön auf diese Art und Weise dieser gewaltigen Natur den Respekt zu zeigen und es nicht als selbstverständlich zu betrachten.

Und dann standen wir da, ganz oben, direkt vor dem Krater und schauten in ihn hinein. Die Lava fliesste in Mengen und spuckte in die Höhe. Wenn ich jetzt all meine Gefühle dazu ausdrücken müsste ginge das viel zu lange.

Es war unglaublich ein solches Naturspektakel sehen zu dürfen, ein Erlebnis, dass wir bestimmt nie vergessen werden.

Auf einmal hörte Fabienne etwas und rief: „Schnell, weg! ein Helikopter!“ Ich dachte mir noch kurz, nein das ist doch viel zu leise, aber wir hörten natürlich auf sie und rannten hinterher. Nach 10 Meter sprangen wir zu Boden, was wir jedoch besser nicht nachgemacht hätten. Kaum liegend, dachte ich nur: „Scheisse was ist das, warm und voller stacheln“. Es stach extrem, besonders in den Händen. Im ersten Moment dachte ich an ein Kakteenfeld was natürlich absolut keinen Sinn machte aber es fühlte sich genau so an. Nicht das ich bereits mal in einem gelandet bin, aber genau so stelle ich es mir vor. Als wir bemerkten, dass es nur eine Drohne, wahrscheinlich eines Touristen war, standen wir wieder auf und gingen zurück zum Krater.

Es war dann auch klar was so sticht, der Boden war voller Fiberglas. Dies ist nichts erstaunliches, da der Sand durch die enorme Hitze der Lava halt zu Glas werden kann.

Toll wir hatten nun jenes kleine Splitter in den Händen und in den Kleider. Fabienne bemerkte auch, dass dies nicht eine besonders gute Idee war. Aber es war uns eigentlich in diesem Moment egal. Wir genossen einfach den Moment weiter und vergassen den Schmerz innert Kürze. Nach ca. 45min. verabschiedeten wir uns und liefen zügig die Strasse zurück. Mitten auf dem Rückweg bekam Fabienne ein Telefon, es komme ein Auto. Schnell gingen wir in den Wald und liefen dort weiter.

Ich hatte überhaupt nichts gesehen, drehte mich immer wieder um, um zu schauen ob Philip noch da ist.

Dies fand er aber nicht besonders lustig, da er dadurch immer wieder anhalten musste ;-)

Fabienne wusste den Weg genau und wir kamen wieder auf eine Strasse wo uns der Fahrer abholte. Die Fahrt ging mit voller Freude zurück, jeah wir waren wirklich direkt vor diesem unglaublichen Krater. Zuhause gut angekommen, versuchten wir so viele Splitter wie möglich zu entfernen. Danach begannen wir das spektakuläre Erlebnis zu verarbeiten und tranken in unserer Euphorie ein Bier. Um 5.00 Uhr ging es dann zu Bett.

05.01.17 (Ilona)

 

Nachdem wir ausgeschlafen haben sind wir an die Ostküste zu den Tidepools gefahren da wir im Internet gelesen haben, dass dies ein super Schnorchelplatz sein muss. Dort angekommen sah es nicht wirklich danach aus und mir war es mit 25°C und Bewölkung viel zu kalt. Ja ich weiss, wenn man das jetzt aus der kalten Schweiz liest hört sich das recht jammernd an.

Philip brauchte auch seine Zeit, ging dann aber doch noch und wurde von der beeindruckenden Unterwasserwelt völlig überrascht. Die vielen Pools sind nur bis zu 3m tief und bilden ein riesiges Labyrinth, bei welchen man von Pool zu Pool schwimmen kann. Die Dichte der vielen farbigen Fische und Korallen ist enorm und da sie nicht viel Tiefe um zu flüchten haben, ist man immer von den Fischen umgeben. Wenn man mit der Hand einen Fisch fangen will, ist dies der richtige Platz dazu.

Ich hingegen schaute mir das ganze nur von draussen auf der Go Pro an :-)

06.01.17 (Ilona)

 

Natürlich später aufgestanden als gedacht fuhren wir in den Süden. Um 12.00 Uhr angekommen wanderten wir 1,5 h mit viel Sonnenschein, genau nach meinem Geschmack, zum Green Sand Beach in die Mahanabay.

Der Sand war wirklich leicht grün, das Wasser klar und angenehm warm. 

Nachdem wir dort badeten und wieder zurück wanderten ging es weiter westlich wo wir um 17.00 eine Nachtschnorcheltour, um Mantarays zu besichtigen, gebucht hatten.

Wir waren mit einer Familie und unseren beiden Guides auf einem kleinen Boot und fuhren ca. 30 min. zu einer Bucht.

Die Bootsfahrt war sehr turbulent. Wir hatten einen hohen Wellengang und es ging auf und ab. Gut waren wir langsam abgehärtet und hatten keinerlei Beschwerden. Als die Sonne unterging und das ist in Hawaii bereits um 18:00 schlüpften wir in unsere Neoprens und los ging es.

Mit einer mit Scheinwerfer ausgerüsteten Plattform gingen wir ins Wasser. Wir mussten uns wie Superman gerade ins Wasser legen und sich an der Plattform festhalten.

Das Licht lockt Plankton, was wiederum die hungrigen Mantas anlockt. Und innert Kürze waren sie da.

Sie kommen von unten, stechen gerade nach oben an die Plattform und drehen sich im letzten Moment auf den Rücken.

Wir sahen so jenste Mantasaltos und sie schwimmten direkt vor dem Gesicht, Körper mit knapp 1cm Abstand durch.

Sie kommen so nahe, dass man sich mühe geben muss, sie nicht zu berühren, was wiederum der Grund ist, dass man ganz flach an der Wasseroberfläche liegen sollte. Nicht, dass der Kontakt gefährlich wäre, nein die bis zu 4m breiten Mantarys haben zwar einen Stachel, der ist jedoch nur ein Überbleibsel der Evolution und die Tiere sind daher völlig harmlos. Durch die Lockmethode mit dem Licht besteht die Gefahr, dass sie jemandem in die Beine Schwimmen, was für die empfindlichen Mantas Verletzungen zur Folge haben kann. Daher ist es wirklich wichtig, dass man mit dem gesamten Körper an der Wasseroberfläche bleibt. Es war richtig toll und aufregend, so dass wir den hohen Wellengang gar nicht mehr wahr nahmen. Jedes mal als sie auf mich zukamen und knapp vor meiner Taucherbrille durch schwammen juchzte ich und biss vor lauter Aufregung so fest die Zähne zusammen, dass es mich nicht verwundern würde wenn der Schnorchel jetzt etwas mitgenommen aussieht. Es kam mir ein wenig vor wie früher auf einer Achterbahn.

Nach 2,5 h Mantaspass trafen wir dann wieder im Hafen ein und fuhren happy nach Hause.

07.01.17 (Ilona)

 

Der Tag um Adee zu sagen. Nachdem wir gepackt, gewaschen und unsere letzten Lebensmittel, natürlich Spaghetti verspeisten, fuhren wir nach Hilo.

Wir verbrachten den Nachmittag in verschiedenen Geschäften und suchten nach Linsenpolitur für unsere Kamera, die leider einen Kratzer hat. Dies jedoch ohne Erfolg, denn die Amis sind nicht unbedingt das Volk, dass bekannt dafür ist defekte Sachen zu reparieren. Es wurde uns mehrmals geraten die Kamera zu entsorgen und eine neue zu kaufen. Ja die Wegwerfgesellschaft eben... Dies kam jedoch nicht in Frage, irgendwo werden wir Glaspolitur finden und den kleinen Kratzer beheben können.

Daraufhin gingen wir zum vierten und letzten mal in Hawaii zu der Autorückgabe Dollar und flogen 50 min. nach Honolulu.

Nach einer Wartezeit von 7 Stunden traten wir den Weiterflug nach Fiji an.

 

Hawaii hat uns mit ihrer unglaublichen Schönheit schwer beeindruckt.

Ein Ort, besonders Kauai, den wir uns auch als unser Zuhause vorstellen könnten. 

Wir verlassen die Inseln sehr wehmütig, aber mit dem Gedanken, dass wir nicht das letzte mal hier gewesen sind.

 

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