Nordinsel 14.01. - 06.02.17

14.01.17 (Philip)

 

Nach einem angenehmen und ruhigen Flug kamen wir in Auckland an. Wir mussten zuerst mal durch verschiedene Kontrollen um vorzuweisen, dass man keine Früchte und auch andere Substanzen einführt, die der Umwelt von Neuseeland schaden könnten. Das geht soweit, dass die Sauberkeit, der Wanderschuhe und allfällige Outdoorausrüstungen kontrolliert wird. Da wir in Hawaii mit einer Neuseeländerin gesprochen hatten, waren wir vorbereitet und hatten unsere Sachen so gut wir konnten gewaschen. Wir hatten im Voraus einen Camper gemietet, dessen Abholort jedoch eine Stunde von Auckland entfernt ist. Da wir erst in der vergangenen Nacht ein Mail an den Vermieter sendeten, dass wir gerne den angebotenen Flughafenpickup nutzen wollen, waren wir uns nicht ganz sicher ob es klappen würde. Doch tatsächlich wartete ein älterer Herr mit einem Schild auf dem Phil Graf stand. So stiegen wir in seinen Bus ein und er begann zu plaudern. Die Kommunikation war nicht ganz einfach denn er hatte was auf den Ohren. Dies ist kein Wortspiel, er hatte tatsächlich Watten auf den Ohren und wir mussten uns zuerst an seinen starken Neuseeländischen Dialekt gewöhnen.

Eine Stunde nördlich von Auckland sind wir in Whangaparaoa angekommen, wo wir unseren Camper beziehen durften. Der etwas ältere Toyota Hiace ist mit einem Hochdach ausgestattet und wirklich super ausgebaut. Die Küche mit zwei Herdplatten, Ablageflächen, diversen Schränken und einem Kühlschrank befindet sich im hinteren Teil des Campers. Während die Sofaecke mit Esstisch welche zu einem Bett ausgebaut werden kann im vorderen Teil ist. Da im Hochdach ein weiteres Bett eingerichtet werden kann könnte der Camper zu viert genutzt werden. Wir waren aber froh darüber, aus diesem einen Kleiderschrank zu machen und im Camper überall aufrecht stehen zu können. Mit voller Freude fuhren wir los und amüsierten uns darüber, das erste mal auf der linken Strassenseite zu fahren. Es war Anfangs etwas seltsam und wir verwechselten den Blinker mit dem Scheibenwischer. Doch man gewöhnt sich sehr schnell daran. An was wir uns aber noch immer nicht gewöhnt haben ist, die Strasse zu Fuss zu überqueren. Man schaut automatisch zuerst nach links. Schliesslich haben wir dies mit dem Polizisten bereits im Kindergarten gelernt. Wir fuhren gleich zum nächsten Supermarkt um einige Sachen einzukaufen. Gleich neben dem Eingang war ein Regal mit Delikatessen, darunter auch eine Bratwurst. Was auch immer eine Bratwurst bei den Delikatessen verloren hat, aber egal. Ilona wurde wie von einem Magneten davon angezogen und wir konnten das Regal erst wieder verlassen, nachdem die völlig überteuerte Bratwurst in unser Postiwägeli gehüpft ist. Nach anderen nötigen Sachen wie Wasser, Cornflakes, Brot usw. (Mit Alkohol und Tabakwaren hatten wir uns natürlich im Dutyfree-Shop eingedeckt) suchten wir den nächstgelegenen Campingplatz in Owe, mit Wifi und Waschmaschine um ein wenig Reiseplanung zu betreiben. Wir durften dann auf dem Grill unserer Schweizer Nachbarn unsere Bratwürste zubereiten und haben den Abend damit verbracht den Camper einzurichten, eine nicht delikate Bratwurst zu essen und mit einem Fiji Bitter anzustossen.

15.01. - 18.01.17 (Philip)

 

Nachdem wir die erste Nacht in unserem Camper verbrachten, kümmerten wir uns um die Wäsche und versuchten das Internet für unsere Reiseplanung zu nutzen. Es waren jedoch nur 100MB gratis, welche nach einigen automatischen Apple Updates bereits durch waren. Ein weiterer Internetzugang für 24h (1GB) hätte 10 NZD gekostet. So machten wir uns auf den Weg Richtung Norden, um dort zu einem Campingplatz zu fahren der wirklich freies Internet haben solle, denn schliesslich wollten wir mal den Blog von Fiji und Hawaii vervollständigen und hochladen. Wir kauften nochmals einige Kleinigkeiten ein und fuhren nach Whangarei, wo wir auf einem kleinen sehr gut ausgestatteten Campinglatz die nächsten zwei Tage verbrachten. Ausser kochen, essen, Blog schreiben und uns ein wenig über die unzähligen Sehenswürdigkeiten zu informieren haben wir nicht viel gemacht. Doch ich fand es ganz gemütlich ein wenig auf dem Campinglatz rumzulungern und wieder selber feine Gerichte kochen zu können. Als wir dann los wollten, hatten wir unser Camper kurz vor der Rezeption geparkt und ich habe vergessen das Licht abzuschalten. Vielleicht 10min hatten die Scheinwerfer Zeit um die Batterie auszusaugen. Doch das hat bereits gereicht und bevor ich aussteigen konnte war schon ein älterer Herr bereit und sagte, dass er schnell sein Überbrückungskabel holen gehe. Als hätte er darauf gewartet. Wir waren natürlich sehr dankbar und ich wunderte mich über die schnelle Entladung der Starterbatterie. Da wir aber noch eine zweite Batterie im Bus hatten, die von der vorderen entkoppelt ist, wusste ich, dass wir im Notfall auch die Batterien austauschen können. So fuhren wir, der Ostküste entlang nordwärts bis zu einer kleinen Bucht mit schönem Strand, welchem einige kleinere Inseln vorgelagert sind. Matapouri Bay hiess der Ort. Wunderschöne Landschaft, sehr wenig Menschen und leuchtend blaues Wasser luden zum Baden ein. Von den wenigen Menschen die an diesem Strand gewesen sind, waren viele im Wasser am baden. So suchten auch wir uns einen Platz am Strand und gingen ins Wasser. Doch als dieses eiskalte Wasser unsere Zehenspitzen berührte, kehrten wir schnell um. Ich war verwundert. Klar hatte ich erwartet, dass es deutlich kälter ist als auf den Fiji-Inseln, doch soooo kalt. Ich habe den Bodensee im Mai wärmer in Erinnerung. Ja gut vielleicht sind wir nach Hawaii und Fiji etwas verweichlicht was die Wassertemperatur betrifft, doch es war mir schlicht und einfach zu kalt um zu baden. Wir legten uns also zurück an den Strand und ich beobachtete all die Menschen die einfach in diesem eiskalten Wasser herumplantschen, als hätten sie kein Temperaturempfinden. So konnte ich es dann doch nicht auf mir sitzen lassen und ich kämpfte mich eine halbe Stunde später ins eisige Wasser. Ich schwamm 100m und versuchte mich aufzuwärmen doch ohne Erfolg. Schlotternd wie ein Schlosshund kehrte ich zurück während ich den anderen Leuten beim baden zusah und den Kopf schüttelte. Die Spinnen die Neuseeländer.

Anschliessend fuhren wir weiter durch die wunderschöne Gegend. Eine hügelige Landschaft wie im Appenzell, mit einem zusätzlichen Blick auf das offene Meer. Die Strassen bestehen nur aus Kurven und entweder fährt man hinauf oder hinab, Tunnel sahen wir bislang noch keine. Da unser etwas ältere Diesel nicht gerade der Leistungsstärkste Antrieb hat, haben wir Bergauf immer etwas zu kämpfen und nutzen daher die Schneisen um den Einheimischen den Vortritt zu lassen. Denn diese bevorzugen es möglichst schnell zu fahren. Es hatte mich etwas an Corsica erinnert, wo die Einheimischen auch in den unmöglichsten Situationen überholen. Dies bestätigt sich auch in der Verkehrsunfallstatistik Neuseelands. Das Tempolimit ist allgemein sehr hoch, meiner Meinung nach zu hoch. Doch es hat meist Spuren oder zumindest Parkschneisen wo man dem schnelleren Verkehr Vortritt geben kann und dies auch sollte. Nach zwei Stunden Fahrt, sind wir dann in Kawakawa angekommen, wo wir eine Kürbissuppe gekauft hatten und auf einen Gratis Campingplatz gingen. Die Suppe richte ein wenig nach Katzenfutter, schmeckte aber gekocht mit ein wenig Pfeffer und Salz gar nicht schlecht. Der Campingplatz befand sich gleich neben der schönsten Toilette Neuseelands. Dies nicht aufgrund der Sauberkeit, sondern wegen des Architekten. Hundertwasser durfte sich hier verwirklichen und gestaltete eine öffentliche Toilette, bei der man sich kaum traut, sie zu benutzen, da sie mehr ein Kunstwerk als ein WC ist. Als es dann dunkel und etwas kühler wurde haben wir uns in den Bus zurückgezogen und Herr der Ringe geschaut, um uns ein wenig auf die Landschaft zu freuen die wir noch vor uns hatten.

19.01.17 (Philip)

 

Nachdem mich in der Nacht wiedermal ein Fieberschub erwischt hatte, war ich noch etwas fertig und Ilona übernahm das Steuer. Wir fuhren zuerst Richtung Pahiha um einige Sachen einzukaufen und gingen anschliessend mit einer kleinen Fähre nach Russel, von wo aus wir wiederum zu einem Campingplatz an der Bay of Island fuhren. Die wunderschöne Lage des Campingplatzes rechtfertigte den ziemlich hohen Preis. Doch der eigentliche Grund, dass wir diesen aufsuchten war mein verlangen nach einer warmen Dusche nach einer schweissgebadeten Nacht. Ich legte mich gleich wieder hin und habe mehr oder weniger bis am nächsten Morgen durchgeschlafen. Einmal erwachte ich kurz als zwei Kinder auf Pferden ein Wettrennen dem Strand entlang machten. Wobei für mich nicht das Wettrennen interessant war, sondern die Reaktion von Ilona bei der ich von 3 zurück zählen konnte bis die Äusserung: "Genau da wotti au" kam. Ich musste kurz lachen und bin dann gleich wieder eingeschlafen.  

20.01.17 (Philip)

 

Nach ca. 15 Stunden Schlaf war ich wieder einigermassen fit und wir fuhren Richtung Westen auf der Suche nach dem Mitimiti Beach. An diesen Ort wollten wir gelangen, da sich dort Rodneys Backpacker sowie das Haus von Kairas Vater, Kamira befindet. Beide Orte wurden uns sowohl von Matt und Möni wie auch von Michaela empfohlen.

Da in unserer offline Map der Mitimiti Beach sowie die Strassen in dieser Umgebung nicht eingezeichnet waren, haben wir kurz bei einer Bibliothek gehalten, um das freie Internet zu nutzen.

So fuhren wir dem Harbor entlang auf welchem wir in Google Maps den Mitimiti Beach fanden. Doch als wir am Ende der Strasse angekommen waren und dort eine Einheimische fragten, meinte diese, dass wir komplett falsch seien, an die andere Seite des Harbors müssen, was wiederum mind. 2h Fahrt bedeute. Da wir aber bereits genug weit gefahren sind entschlossen wir uns einen Schlafplatz zu suchen und wiedermal Spaghetti Bolognese zu kochen. Beim nahegelegenen Tui Inn fanden wir einen privaten Campingplatz der aus zwei einfachen Cabins und ganz rudimentären Sanitären Anlagen besteht. Doch er ist sehr schön und stilvoll dekoriert und neben einer neugierigen Katze lief ein noch neugierigeres Pferd umher, dass Ilona beim Karotten schälen helfen wollte. Später kam noch eine Maori Familie hinzu die eine der Cabins mietete und mit ihren hundert Kindern für etwas leben an diesem ruhigen Ort sorgte. Wir hatten uns wiedermal beide überfressen und schauten uns nach dem Abwasch noch den dritten Teil der Herr der Ringe Triologie an.

21.01.17 (Philip)

 

Nach dem Frühstück fragte uns unsere Nachbarin ob sie unseren Toaster borgen dürfe, worauf ich ihr sagte, dass wir leider keinen haben. Doch sie meinte gleich, sie habe ihn gesehen als wir gestern abgewaschen hatten. Ich überlegte einen Moment und dann war mir klar, aha unser Nudelsieb ist eigentlich ein Toaster. Ich hatte mich schon zuvor mal über dieses seltsame metallene Nudelsieb gewundert und zu Ilona gemeint, dass es aussehe wie ein Tartarenhut. Auch macht es wenig Sinn ein Nudelsieb Quaderförmig zu gestalten, doch als es seine Funktion als Nudelsieb durchaus erfüllte, habe ich es nicht weiter hinterfragt. Ich brachte unserer Nachbarin den Toaster und sie fragte mich wofür wir es gehalten haben. Sie erholte sich kaum noch als ich es ihr erklärte und ich musste selber ziemlich lange darüber lachen. Wir brauchen diese nun sowohl als Toaster aber auch als Nudelsieb...

Da uns am Morgen gerade noch das Gas ausgegangen ist machten wir uns auf dem Weg nach Broadwood wo angeblich die nächste Gasstation auf dem Weg zum Mitimiti Beach sein sollte. Doch sie hatten dort lediglich die grossen Flaschen und keine Füllstation für die kleine, 2Kg Flasche, die sowohl unseren Kühlschrank wie auch unser Gasherd betreibt. So fragten wir an dieser Tankstelle nach der nächsten Füllmöglichkeit, denn schliesslich wollten wir unsere Esswaren nicht verderben lassen. Nachdem sich alle Leute in dieser Tankstelle einig waren, das diese in Kaitara ist, welches wiederum eine Stunde nördlich von uns war, machten wir uns auf den Weg hin und zurück.

Wir hatten uns aber auch gleich noch informiert wie wir zum Mitimiti Beach gelangen und wussten, dass wir vorerst Richtung Pangaru fahren mussten. So Standen wir zweieinhalb stunden später vor dem Wegweiser, welcher klar mit; „Pangaru 11km“ beschriftet war. Also fuhren wir die Schotterpiste entlang, bis wir wieder mal am am Ende einer Strasse waren und die Einheimischen fragten wo es zum Mitimiti Beach gehe. Und wieder kam die Antwort; Ou da seit ihr völlig falsch. der Mitimiti Beach sei auf der anderen Seite des Waldes. Wir sollen an die Kreuzung an welcher der Wegweiser Richtung Pangaru sei und dann aber nicht dem Wegweiser folgen sondern die andere Strasse nehmen. "Also müssen wir nicht nach Pangaru" fragte ich den lustigen Herr welcher darauf meint;"Doch doch, ihr müsst Richtung Pangaru, sogar noch weiter, aber folgt nicht dem Wegweiser, der zeige in die falsche Richtung. Ich kam mir ein wenig verarscht vor, bedankte mich und wir fuhren zurück zur Kreuzung und nahmen dann die Strasse, welche nicht in Richtung des Wegweisers verlief. Und tatsächlich kamen wir 1h später in Pangaru und nochmals eine halbe Stunde später beim Mitimiti Beach an. Michaela hatte uns per SMS ein Foto gesendet auf welchem das Haus von Kamira von oben zu sehen ist. Es war ein wenig wie bei einem Foto Ol, doch es ist nicht zu verfehlen. Wir parkten vor Kamiras Haus und erklärtem ihm, dass wir Freunde von Kaira, Michaela, Matt und Möni seien und ob wir unser Camper für eine Nacht vor seinem Haus parken dürfen. Er war unglaublich gastfreundlich und sagte, dass wir Glück haben, da heute ein grosser Teil seiner Familie vorbei komme und er gerade ein Essen vorbereite. Natürlich seien wir eingeladen. Wir erklärten ihm, dass wir genügend Essen dabei haben und er nicht auch noch uns bekochen müsse, doch das kam für ihn gar nicht in Frage, schliesslich seien wir seine Gäste.Wir durften dann an einem extrem feinen Festmal teilhaben. Lammsteak, Maiskolben, Brot, Reis, Muschelcremsauce, Spiegeleier... Alles hatte er selber schnell hingezaubert und alles schmeckte unglaublich fein. Wir plauderten ein wenig mit den vielen Leuten die dort im Haus waren und Kamira begann uns Fotos von Kaira und Michaela zu zeigen. Ein Album nach dem anderen, er konnte nicht mehr aufhören und für uns war es sehr schön diese Bilder zu sehen.

Die Familie fragte uns ob wir am nächsten Tag auch in die Kirche kämen, es gebe anschliessend ein ordentliches Fest. Wir dachten uns, dass es ziemlich interessant wäre mit all den Maoris zur Kirche zu gehen und sich anschliessend einem „Apéro“ zu widmen, doch wir hatten vor weiter zu Rodneys Backpacker zu reisen und da dieses nur über Mittag mit dem Auto erreichbar sei kreuzten sich die beiden Unternehmungen und wir entschieden uns für unseren ursprünglichen Plan. Der Grund, dass man nur über Mittag zu Rodneys Backpacker reisen konnte ist, dass es nur über den Strand erreichbar ist und dies wiederum nur bei Ebbe. Ok, mit einem guten 4x4 könnte man es auch bei Flut wagen, mit unserer "alten Berggeis" (wie ich das Fahrzeug liebevoll nenne) war es jedoch auch bei Ebbe fragwürdig.

22.01.17 (Philip)

 

Da Kamira auch nicht ganz sicher war ob wir mit unserem Toyota dem Sandstrand entlang fahren können, riet er uns Rodneys Platz zuerst zu Fuss zu besuchen und den Camper anschliessend in Begleitung mit Rodneys 4x4 abzuholen. Die Beschreibung war ziemlich einfach. Über die ersten zwei Flussmündungen hinweg gehen und vor der Dritten Landeinwärts und dann werdet ihr ein Eingangstor sehen. So parkten wir unseren Camper vor dem Strand, packten die nötigsten Sachen und wanderten dem Strand entlang bis wir vor der dritten Flussmündung standen und es vor uns zwei Eingangstore hatte. Auch hier hatten wir wieder ein Foto das von den dahinter gelegenen Hügeln gemacht wurde. So fanden wir wieder schnell heraus um welches Gebäude es sich handelt. So ganz nebenbei; es hatte weit und breit auch nur etwa drei Gebäude, aber egal. Da niemand zuhause war, setzten wir uns hin bis irgendwann einige Pferde und ein Truck beladen mit Inder vor das Haus fuhr. Die Inder waren alles Backpacker die ein paar Tage bei Rodney verbrachten und gleich am selben Tag noch abreisten. Wir stellten uns Rodney vor und fragten ihn gleich ob wir unseren Camper holen können. Rodney war zu Beginn nicht sehr begeistert und meinte, dass es ein Backpacker sei und kein Campingplatz. Die Camper wollen dann immer Spezialpreise da sie eine eigene Unterkunft mitbringen aber schlussendlich doch immer auch die Toiletten und die Küche benutzen. Obwohl uns Michaela gesagt hat, dass wir ihn nach einem Freundschaftspreis fragen sollen, sagten wir, dass es uns nicht um den Preis gehe sondern um unsere Lebensmittel die sich in unserem Kühlschrank befänden und die wir gerne kochen würden. Daraufhin war das für ihn völlig verständlich und ich fuhr mit Rodney dem Strand zurück wo unser Camper geparkt war. Er sagte mir, dass ich ihm exakt in seinen Spuren und mit ausreichender Geschwindigkeit folgen solle damit ich nicht am Strand einsinke. So ritt ich unsere Berggeiss durch die zwei Flussmündungen bis wir schliesslich wieder zurück bei seinem Häuschen waren. Lediglich beim letzten Teil begann sich der Camper etwas einzugraben, doch dank ausreichender Geschwindigkeit blieb ich nicht stecken. Es war bereits Abend und wir machten noch eine kurze Wanderung durch den Busch, von welcher man einen grossartigen Ausblick auf den Beach und das wunderschön gelegene Backpacker mitten im Busch hat. Anschliessend tranken wir ein Fiji Bitter in einer riesigen Hängematte die Rodney bei einem der grossen alten Bäume auf seinem Land befestigt hat. Zum z`Nacht kochten wir Herdöpfelstock mit Ghackets und fragten Rodney und Chlowe (Eine Französin, die Rodney gegen Kost und Logie mit seinen 52 Pferden hilft) ob sie auch Hunger haben, doch sie hatten bereits gegessen.

23.01.17 (Philip)

 

Wie am Vortag geplant gingen wir am Morgen mit Rodney fischen.

Das Meer war extrem unruhig und man konnte an der felsigen Küste nicht wirklich erkennen, dass die Flut sich zurückziehen sollte. Es war wichtig immer ein Auge auf das Meer zu haben um rechtzeitig auf einen höheren Felsen zu flüchten um nicht von einer Welle erwischt zu werden. Rodney zeigte uns wie er mit Miesmuscheln als Köder und sehr einfachem Equipment fischen kann. Ohne Rute, sondern mit einer Silchrolle die auf der einen Seite einen konischen Rand hat. Man hält die Achse der Rolle in Schussrichtung und wirft mit viel Schwung das Gewicht, sodass sich der Silch über den konisch verlaufenden Rand abwickeln kann. Ilona brauchte zu Beginn ein paar Versuche bis sie die Wurftechnik im Griff hatte, doch als ich noch dabei war meinen Köder vorzubereiten hatte sie bereits den zweiten Fisch herausgezogen. Und zwar nicht so kleine blöde herzige Fische, sondern richtige grosse, die auch ein Teller mit ihrem Filet füllen. Wir hatten riesigen Spass an der Fischerei und ich hatte kurz darauf auch schon mein erstes Erfolgserlebnis. Eine Stunde später hatten wir bereits 5 Fische herausgezogen. Es war wirklich so einfach. Köder anbinden (Die schlabrigen Muscheln müssen mit einem Baumwollfaden befestigt werden), hineinwerfen, 5s warten bis es ordentlich zupft, Fisch herausziehen. Rodney zeigte uns wie er die Fische tötet und ausnimmt und anschliessend den Kopf abtrennt, damit man nur den hinteren Teil nach Hause schleppen muss und der Rest wieder an die Fische oder an die Möven verfüttert werden kann. Entgegen meinen Kenntnissen schlug er die Fische nicht zuerst bewusstlos, sondern er führte gleich das Messer von Kieme zu Kieme und durchtrennte dann die Organe zwischen Kopf und Körper. Das anschliessende Gezappel seien nur noch die Nerven. Ich habe gestaunt wie lange die Nerven den Fisch noch zappeln lassen, stelle aber seine Methode nicht in Frage, schliesslich machen dies die Maori schon immer so, man lässt den Fisch "ausbluten". Ich habe keine Ahnung vom Fischen und habe es selbst so gemacht wie er es mir gezeigt hatte. Auch der anschliessende Schnitt um die Organe herauszunehmen und den Kopf abzutrennen schaute bei ihm so einfach aus. Bei mir war es eine etwas aufwändigerer "Metzgetä" bis ich zum finalen Schritt kam wo man den Kopf mit einer kräftigen Drehung abreisst und ihn dann samt den Organen vom Fisch entfernen kann. Ha, ihr hättet Ilonas Gesicht sehen sollen als sie einem ihrer Fische den Kopf abgerissen hat...Anstrengung, Mitleid und doch auch Freude darüber, dass sie es geschafft hat formten gleichzeitig ihre Mimik. Doch Chapeau, ich hätte gedacht, dass das Mitleid überwiegt und sie nicht in der Lage ist einem Fisch den Kopf abzureissen. Schliesslich konnte sie Ihren ersten Fang kaum in der Hand halten da es sie geschaudert hatte dem glitschigen, zappligen Fisch die Finger in die Kiemen zu stecken. Ihr Fazit ist; Fischen tut sie sehr gerne, aber das mit dem Töten und ausnehmen könne ich gerne übernehmen, sie sei fürs Fangen zuständig...

Ja, Ja das ist Arbeitsteilung.

Aber zurück zum Moment. Rodney meinte, dass er zurückkehren müsse, wir aber gut noch eine Stunde Zeit haben bevor die Flut wieder ansteige. So fischten wir noch ein wenig weiter und erhöhten unseren Fang auf 8 Fische. Je vier Rockcot und vier Parore. Wir gaben uns zufrieden und ich hatte grade dem letzten Fisch den Kopf abgetrennt, als uns eine grosse Welle überraschte und alles wegspülte. Wir waren bis zur Hüfte gebadet und sofort suchten wir alles Equipment zusammen. Lediglich vier Fische konnten wir noch retten, den Rest hat sich die See zurückgeholt. Wie das Sprichwort sagt; Die See gibt es und die See nimmt es. Wir nervten uns darüber, dass jetzt vier kopflose Fische herumschwimmen und wir nur noch die Hälfte unseres Fang hatten. Mussten aber auch eingestehen, dass wir eigentlich grosses Glück hatten, dass wir selbst keinen Schaden genommen haben. So stampften wir in unseren durchnässten Wanderschuhen zurück zum Haus und Rodney zeigte uns dann wie man die verschiedenen Fische am besten filletiert.

Am Nachmittag machten wir zusammen mit Chlowe einen vierstündigen Ausritt. Rodney versprach uns, dass es die schönste Route sei die man mit Pferden überhaupt machen könne und er hat definitiv nicht zu viel versprochen. Na gut für mich war es das zweite mal, dass ich überhaupt auf einem Gaul sass, aber die Landschaft dort ist wirklich unbeschreiblich schön und auch die Pferde sind in einem sehr guten Zustand. Ich als unerfahrener Mehlsack bekam natürlich wieder das gutmütigste Vehikel auf dem Platz, doch es war durchaus leistungsstark und hatte ein Fahrwerk mit dem man auf Bäume klettern könnte. Nein wirklich, es ist unglaublich wie steil die Hänge sind, die die Pferde dort hinauf klettern. Wir ritten über mehrere Hügel mit unglaublicher Aussicht und zwischendurch immer wieder dem Strand entlang, wo wir dann jeweils auch galoppieren durften. Ausser hunderte von Kühen, diverse wilde Pferde und uns drei war weit und breit keine Seele. So ging ein Wunsch von Ilona in Erfüllung. Als wir am Abend zurückkehrten kochten wir wiedermal Fajitas und ich rundete den erlebnisreichen Tag mit einem Campari Soda ab. 

24.01.17 (Philip)

 

Nach einem Frühstück und einem Gästebucheintrag verliessen wir etwas wehmütig Rodneys place und fuhren Richtung Opononi. Dazu fuhren wir zuerst dem Hokianga Harbor entlang und überquerten diesen anschliessend mit der Fähre nach Rawene. Unterwegs beobachteten wir noch einen Adler der an einem der vielen überfahrenen Opossums nagte. Normalerweise fliegen sie davon wenn man auf sie zufährt, doch dieser liess sich nicht stören, so dass wir das mächtige Tier von nahem zu Gesicht bekamen. Beim Aussichtspunkt in Opononi machten wir einen kurzen Spaziergang bei welchem wir an der vorgelagerten Küste einen Felsen bemerkten auf welchem durch die Flut ein kleiner Pool entstanden ist. Wir kletterten der Küste entlang hinunter und nahmen ein Bad in der Unterwäsche. Endlich mal wieder Wasser, das eine angenehme Badetemperatur hatte;-) Anschliessend fuhren wir weiter Richtung Dargaville. Auf der Strecke dorthin kommt man an den uralten riesigen Bäumen vorbei. Wir besichtigten zuerst den Kauri tree und liefen anschliessend noch dem Tane Mahuta Track entlang um die Four Sisters zu bestaunen. Diese Bäume haben wirklich erstaunliche Durchmesser und strahlen dadurch eine Macht aus die ich ziemlich beeindruckend fand. Unser Übernachtungsziel war der Lake Kaiwi, da uns Rodney gesagt hatte dass man dort frei campen darf. Er war vermutlich schon längere Zeit nicht mehr da, denn als wir dort ankamen hatte es lediglich zwei kostenpflichtige Campingplätze die für 20NZD ausser einer Toilette nichts boten. Und da es in Neuseeland vermutlich mehr öffentliche Toiletten als Einwohner hat, fuhren wir weiter ans Ende irgend einer Strasse wo wir direkt am Beach neben einer öffentlichen Toilette ein schönes Plätzchen fanden.

25.01.17 (Philip)

 

Da am Vorabend die Stromversorgung im hinteren Teil des Campers ausgestiegen ist, durfte ich mich wiedermal ein wenig ums Auto kümmern. Wiedermal daher, da ich bereits bei Kamira den Bremslichtschalter reparieren musste. Auch hatte ich noch eine 12V Steckdose im hinteren Teil des Campers installiert und andere kleine Anpassungen vorgenommen. Diesmal musste ich aber einen etwas aufwendigeren Fehler finden. Doch mit einem USB-12V Adapter als Spannungsprüfer und meinem super Schweizer Taschenmesser, das ich übrigens in Bolivien gekauft habe, liess sich der Fehler nach Kurzer Zeit evaluieren. Die zweite Batterie wurde beim Fahren nicht geladen, da das Relais nicht angesteuert wurde.

Es war zwar ein Kabel vom Relais her verlegt, aber dies endete irgendwo unter der Fussmatte. Durch ein sauberes Gebastel konnte ich dieses verlängern und irgendwo im Kabelsalat an das Zündungsplus anschliessen. So, dass die Batterie wieder beim Fahren geladen wird, im ausgeschalteten Zustand aber nicht die Starterbatterie leer saugt. Aber zurück zur Reise. Wir fuhren anschliessend nach Dargaville, wo wir im Warenhaus Fischerequipment einkauften. Schliesslich waren wir uns sicher, dass wir hier nicht das letzte mal einen Fisch aus dem Wasser gezogen haben. Für nicht mal 20NZD kauften wir 10 Haken, 5 Gewichte, einen starken Silch und eine Handrolle zum auswerfen, wie sie auch Rodney hatte. Fischerruten gibt es in jedem Supermarkt unzählige, diese können jedoch erst ab ca. 120NZD erworben werden. Nach dem wir wiedermal unsere Vorräte aufgefüllt hatten fuhren wir via Auckland Richtung Hamilton. Wir hatten beide kein Verlangen die Stadt Auckland anzusehen und haben beschlossen einfach daran vorbeizufahren. Aber was heisst vorbeifahren. Etwa 2 Stunden Stau verdoppelten die Reisezeit und so kamen wir schliesslich erst um 20:00 in Ohaupo beim Lake Ngaroto an. Wir hatten einen wunderschönen Platz direkt am See und kochten am Abend hash browns, Spinat und natürlich je ein Filet unserer selbst gefangenen Fische. Es war wirklich delikat, ich bekomme gleich wieder Hunger beim schreiben und die Tatsache, dass man den Fisch vom Meer bis auf den Teller selber verarbeitet hat, lässt ihn vermutlich noch besser schmecken.

26.01.17 (Philip)

 

Nach einem Frühstück am See fuhren wir weiter nach Hamilton, wo wir bereits wieder unser Gas auffüllen mussten. Da die Falsche nun das zweite mal innerhalb 12 Tagen leer war, beschlossen wir eine zweite Occasion Flasche zu kaufen. In Neuseeland kann man die kleinen (2 - 3 kg) Flaschen leider nicht einfach gegen ein Depot umtauschen, sondern man kauft diese und muss dann jeweils eine Tankstelle finden die in der Lage ist die Flaschen wieder aufzufüllen. Die Füllung kostet jeweils etwa 10 NZD und der Verkäufer hat uns eine volle Occasion Flasche für 35NZD angeboten. So haben wir uns entschlossen diese zu kaufen, in der Hoffnung, dass wir sie dann später dem Campervermieter verkaufen können. So haben wir uns dann auf den Weg Richtung Matamata gemacht, wo das Hobiton Movie Set besichtigt werden kann. Wie immer haben wir nicht im voraus reserviert und sind einfach mal hingefahren. Als sie uns dann um 12:30 gesagt haben, dass sie erst um 16:30 zwei freie Plätze für eine Tour anbieten können, sind wir ins Dorfzentrum von Matamata gefahren und haben dort wiedermal im McDonalds gesündigt. Verdammter MC Donalds. Ich hasse den Laden eigentlich, doch zieht es mich immer wieder dorthin. Ich bin mir sicher, dass die Sauce im BigMac eine Droge enthält, die schnell abhängig macht. Anderenfalls lässt es sich nicht erklären, dass man sich nach dem Verspeisen immer ein wenig über dieses matschige, fettige Irgendwas ekelt, aber doch immer wieder dorthin zurückkehrt. Auch bestelle ich immer das selbe. Die meisten Leute die ich kenne sind süchtig nach einem ganz bestimmten Menu und wählen nur ganz selten als Beilage einen dieser "saisonalen" Burger. Bei Ilona ist es der MC Chicken. Whaa, ich will gar nicht wissen wie wenig Huhn dort drin ist. Wahrscheinlich gleich wenig wie Beef im Bigmac aber egal. Scheiss MC Donalds, ich gehe ziemlich sicher bald mal wieder auch wenn ich es eigentlich gar nicht will.... ;-)

So haben wir nach dem Nachmittagssnack noch ein wenig das Dorf besichtigt und ich hab bei einer Bank einen Verdauungsschlaf gemacht, während Ilona das freie Internet nutzte. Um 4:30 war es dann endlich soweit und wir durften das Auenland besichtigen. Sau teuer und in einer geführten Gruppe mit sportlichem Zeitplan, aber es war dennoch sehr spannend. Die vielen kleinen Haustüren und wie alles gestaltet ist, wirklich ein Märchenland. Mir hat es sehr gefallen und ich war beeindruckt, dass man für den Film wirklich ein kleines Dörfchen aufgebaut hat. Es ist interessant was echt ist und was nicht. Die meisten Sachen sind real doch hinter Frodos Haus steht ein Baum der komplett künstlich ist. Die Blätter seien aus Taiwan und mussten alle mehrmals bemalt werden bis Peter Jackson endlich zufrieden war. Auch hatte unser guide noch viele andere Geschichten erzählt die ganz unterhaltsam waren. Z.B. der Moment, als Gandalf und Bilbo vor dem Haus sitzen, Pfeife rauchen und den Sonnenuntergan anschauen. Das Haus von Bilbo ist gegen Osten gerichtet und man kann daher gar kein Sonnenuntergang von dort aus sehen. Also haben sie die Szene früh Morgens gedreht und den Sonnenaufgang rückwärts laufen lassen. Erst zwei Wochen vor der Premiere habe man bemerkt, dass rückwärts fliegende Vögel in dieser Szene zu erkennen sind...

Ja sie hatte einige solcher Geschichten auf Lager. Wir genossen das Auenland und tranken zum Schluss noch ein hässliches Ingwerbier im Green Dragon.

Nach der Besichtigung von Hobiton sind wir an den Lake Karapiro gefahren, da es dort einer der vielen gratis Campingplätze hat. Wir tranken noch einen oder zwei Gin Tonic und kämpften gegen die Mücken bis wir uns dann schlafen legten.

27.01.17 (Philip)

 

Da ich wiedermal eine Dusche nötig hatte, habe ich am Morgen ein Bad im kalten See genommen. Es war jedoch eine kurze Sache da weder das Wetter noch die Wassertemperatur zum verweilen einluden. Darauf sind wir weiter Richtung Rotorua gefahren, welches aufgrund der vulkanischen Gegend bekannt für die vielen heissen, stinkenden Quellen ist. Mitten in der Stadt hat es einen Park in welchem mehrere kleine Tümpel stinkend vor sich her dampfen. Wir sind eine Weile durch den Park spaziert und Ilona hat dann noch ein warmes Fussbad genommen. Ja immerhin die Füsse hat sie wiedermal gewaschen;-) . Weiter südlich besichtigten wir noch einige Schwefel Geysire und besuchten dann noch ein kleines Basketballturnier das bei der neben gelegenen Sporthalle statt fand. Basketball scheint neben Rugby die populärste Sportart Neuseelands zu sein. Ich persönlich konnte mich nie wirklich für den Sport begeistern. Ob es daran liegt, dass ich nicht die optimalen körperlichen Voraussetzungen für dafür habe, oder das ich Sportarten bevorzuge die man auch alleine ausüben kann, weiss ich nicht genau. Doch als Zuschauer kann ich mich für fast jeden Sport begeistern, sofern das Niveau stimmt. So fand ich es ziemlich eindrücklich wie schnell und spannend auch Basketball sein kann, wenn es die Ausübenden wirklich beherrschen.

Um wieder mal Wäsche zu waschen, Blog hochladen und warm zu duschen sind wir dann in Rotorua auf einen kostenpflichtigen Campingplatz der einen Swimming Pool, zwei Hot Pools und einen Hot Water Beach hatte. Natürlich alles durch Erdwärme beheizt. Auch einen Steamer konnte man nutzen, welcher mit Erdwärme betrieben wird. So genossen wir wiedermal ein warmes Bad und assen die restlichen vier Fischfilet von unserem selbst gefangenen Fisch zum z`Nacht.

Diesmal mit Rahmspinat und Rösti.

28.01.17 (Philip)

 

Wir planten an diesem Tag wiedereinmal eine Wanderung und fuhren dazu Richtung Lake Tarawera. Auf dem Weg dorthin passierten wir den Blue Lake und den Green Lake, welche gleich nebeneinander liegen. So beschlossen wir auch dort noch einen kurzen Halt einzulegen um die beiden Seen zu bestaunen. Also eigentlich wollten wir zum lookout, von welchem man eine Aussicht auf beide Seen hat, liefen jedoch zuerst in die Falsche Richtung wodurch wir dann eine kleine Wanderung vor der eigentlichen Wanderung machten. Wir tauchten am Bluelake ein wenig die Füsse im Wasser und wunderten uns ab den vielen Menschen die in diesem eisigen Wasser am Baden waren. Der Blue Lake gehört dem Staat und darf mit Motorboten befahren werden. So hat es viele Motorboote und Jetskis auf dem Wasser, während der neben gelegene Green Lake in Privatbesitz einer Maorifamilie ist und man dort sowohl baden wie auch fischen darf, jedoch keine motorisierte Boote erlaubt sind. So hat man vom Lookout, welchen wir dann doch noch gefunden haben, gleichzeitig einen Ausblick auf einen blauen sehr besiedelten See und wenn man seinen Kopf schwenkt, sieht man einen grünen See ohne eine Menschenseele.

Wir sind dann ungefähr um Mittag doch noch am Lake Tarawera angekommen und haben uns auf die Wanderung gemacht, für welche wir gemäss Mapsme (einer offline Karte die wir sehr oft nutzen) 4h für den Hin und Rückweg haben sollten. Beim ersten Wegweiser wurde uns dann aber schnell klar, dass die Zeitabgaben nicht ganz stimmen können und bemerkten, dass wir für die gesamte Wanderung min. 8h bräuchten. Da wir keine Lust hatten in der Dunkelheit zurückzulaufen beschlossen wir uns einfach bis zu einer heissen Quelle zu gehen die lediglich 2,5 h entfernt war. Der Wanderweg führt meist dem See entlang, hat aber ständig Steigungen und Gefälle die auf der Offline Map vermutlich nicht berücksichtigt wurden. So wanderten wir 2.5 h durch einen sehr schönen Wald, an verschiedenen Stränden und Frischwasserquellen vorbei bis wir dann am Hotpool angekommen sind. Dort kann man bei 40°C warmen Wasser ein entspannendes Bad nehmen, bevor man sich auf den Rückweg macht. Nach 6h wandern und baden sind wir wieder bei unserem Parkplatz angekommen und haben dort im Restaurant ein lokales Bier getrunken. Ich frage immer nach dem lokalen Bier, da ich einerseits gerne verschiedene Biere ausprobiere und ich mich weigere auf der anderen Seite der Welt solch eine wässrige Pfütze wie Carlsberg oder Heineken zu trinken. Doch bislang hatte ich noch kein wirklich gutes Bier, dass ich die Neuseeländische Braukunst loben könnte.

Wir haben gleich beim Restaurant noch nachgefragt ob man auf dem Parkplatz übernachten darf, worauf uns der Besitzer gesagt hatte, dass ihm das egal sei, aber ab und zu ein Parkwächter vorbeikomme der uns dann eine Busse geben würde. Dieser komme aber nicht jeden Tag so können wir Glück haben, oder auch nicht. Es habe aber nicht weit entfernt einen öffentlichen Parkplatz auf dem man sicherlich übernachten dürfe. So entschieden wir uns, das Glück nicht herauszufordern, sind nochmals 15min zum Lake Okareka gefahren und haben dort Butternüdeli mit Ei gekocht.

29.01.17 (Philip)

 

Morgens um 7:30 weckte uns eine ältere Frau, die die Campingebühren einsammelte. Wir waren etwas verwundert da wir gedacht hatten, dass es sich um einen Gratisplatz handelt, hätten aber eigentlich nur das Schild lesen müssen das zentral im Park angebracht war. So zahlten wir die 10 NZD Campinggebühr und bekamen im Gegenzug eine Postkarte vom anliegenden See. Für mich war in diesem Moment nur wichtig, dass ich weiterschlafen konnte und so hätte sie vermutlich auch das Doppelte verlangen können.

So sind wir dann erst um 10:00 aufgestanden und haben uns auf den Weg in Richtung Wai o Tapu gemacht wo wir das Thermal Wonderland besichtigten. Der Platz wirbt damit, dass er einer der 20 surrealsten Plätze der Welt ist. Als ich diesen Werbebanner gesehen habe, fragte ich mich ob es wirklich eine Liste der 20 surrealsten Plätze Weltweit gibt. Denn wenn es diese Liste nicht gibt, wieso sollte man seine Touristenattraktion nicht einfach in die Top 10 einreihen. Ist doch eine deutlich bessere Werbung als unter den Top 20 zu sein. Aber wenn es solch eine Liste tatsächlich gibt, frage ich mich was die anderen 19 surrealsten Plätze der Welt sind? Und noch viel mehr frage ich mich, wer dann in diesem Komitee sitzt und die 20 surrealsten Plätze der Welt bestimmt? Wie wird ein Platz überhaupt als surreal eingestuft. Ist nicht das Disneyland ein surrealer Ort? Oder El Gouna? Gibt es vom Adjektiv surreal überhaupt eine Steigerungsform? Ich werde daraus nicht wirklich schlau aber egal, ich würde trotzdem gerne den Beruf ausüben bei dem es darum geht, die surrealsten Plätze der Welt ausfindig zu machen, stelle ich mir irgendwie spannend vor.

Wir sind dann anschliessend nach Taupo gefahren, wo wir nach einem kurzen Halt im Dorf weiter an dem gleichnamigen See einen Campingplatz aufsuchten. Dieser ist jedoch nur für self contained camper geeignet, zu dehnen wir leider nicht gehören. Dazu kurz eine Erklärung. Es gibt in Neuseeland unzählige gratis Campingplätze. Mit den Apps wie Camping NZ oder Camper Mate hat man schnell eine Übersicht und findet diese rasch. Die meisten Campingplätze sind offiziell jedoch nur für self contained vehicle zugelassen. Das heisst, dass man einen Abwassertank, eine Dusche und eine Toilette im Fahrzeug haben muss. Erfüllt man diese Kriterien, kann man eine Fahrzeugprüfung machen und erhält dann einen Ausweis und einen blauen Aufkleber, der in der Nähe der Heckscheibe sichtbar angebracht werden muss. Der Witz an der Sache ist, dass als Abwassertank ein Kanister ausreicht und als Toilette ein Porta Potti. Porta Pottis sind diese tragbaren Kanister in welche man reinkacken kann, die aber, zumindest in Neuseeland, nie benutzt werden da es überall öffentliche Toiletten hat. So haben praktisch alle Leute die längere Zeit in Neuseeland unterwegs sind, irgendwann mal ein Portapoti gekauft oder ausgeliehen damit sie zu diesem Aufkleber kommen. Denn anderenfalls können hohe Bussen folgen, 200NZD pro Person. Klar benutzt niemand die Porta Pottis, sogar diejenigen die mit den riesigen Mehrfamilienhäusern unterwegs sind nutzen lieber die meist sehr sauberen öffentlichen Toiletten, als dass sie dann ihren Kacktank lehren müssten. Ich habe volles Verständnis dafür, dass man Plätze nur für Camper anbietet die absolut self contained sind und ich bin wahnsinnig dankbar dafür, dass ein Land mit etwa 4,4 Millionen Einwohner den jährlich 2 Millionen Touristen immer noch das Freedom Campen erlaubt. Es ist unglaublich wie gut die Infrastruktur für Camper ist und wie aufgeschlossen und freundlich die Kiwis gegenüber den Touristen sind. Es ist eigentlich schade, dass dieser Aufkleber nur eine einfach zu umgehende Fahrzeugprüfung ist, die nur noch dazu dient, dass das zuständige Amt etwas zu tun hat. Man kann Posts lesen wie z.B:“ Hey ich habe den Sticker, verkaufe mein Porta Potti für 50NZD, nie gebraucht... Mit Abstand die meisten Fahrzeugreisenden sind in kleinen Van wie z.B. Toyota Emina unterwegs und haben nicht die Möglichkeit im Fahrzeug abzuwaschen oder darin zur Toilette zu gehen, trotzdem sind sie irgendwie zum Sticker gekommen.

Wie schon erwähnt haben wir keinen solchen Sticker, wir haben zwar ein Lavabo mit Greywatertank und waschen immer im Fahrzeug ab, haben jedoch nirgends ein Porta Potti verstaut. Hätten wir eins würde ich es demonstrativ aufs Dach binden da es nur unnötig Platz wegnimmt. Denn wie schon erwähnt, hat Neuseeland pro Kopf 4 Schafe und vermutlich 2 öffentliche Toiletten.

Wir achten bei der Suche mittlerweile nicht mehr darauf ob der Platz den Sticker vorschreibt oder nicht. Aber wenn man denn dort ankommt und eine grosse Tafel weisst darauf hin und listet auch gleich die Bussen auf, überlegt man es sich zweimal. So war es auch beim Lake Taupo. Wir haben uns zuerst neben zwei junge Holländer gestellt welche mit einem Minivan unterwegs waren und mit Ihnen über die Regelung und die Bussen gesprochen. Die beiden waren erst gerade in Neuseeland angekommen und hatten sich darüber noch nicht informiert. So kamen sie 1h später zu uns und zeigten uns Erfahrungsberichte von diesem Platz, welche in teuren Bussen endeten. Die Kontrolle sei in der Hochsaison täglich. Deswegen haben die beiden Holländer dann beschlossen, weiter zu einem anderen Platz zu fahren. Wir zögerten noch eine halbe stunde und hätte ich blaue Farbe dabei gehabt, hätte ich diesen verdammten Aufkleber einfach gemalt. Aber schliesslich sind wir dann auch weiter auf einen gratis Platz, der auch für non selfcontained vehicle zugelassen war.  

30.01.17 (Philip)

 

Um uns wiedermal herauszuputzen sind wir wieder ins Dorf Taupo hineingefahren und konnten dort für 2 NZD pro Person eine warme Dusche geniessen. Anschliessend haben wir den Parkplatz zwischen MC Donalds und Burger King dazu genutzt den Fiji Blog hochzuladen und weitere Reiseplanung zu betreiben. So stolperten wir über eine nahe gelegene Wanderung, für die wir den Shuttle anschliessend gleich bei der Touristeninfo buchen konnten. Nach einer kurzen Fahrt in Richtung Tongariro Nationalpark, fanden wir einen schönen kleinen Campingplatz im Wald, bei dem man sogar Feuer machen durfte. Wir grillten ein paar Schweinswürste und selbstgemachtes Knoblibrot. Das heisst, wir haben den selbst gekauften Knoblibutter auf unser selbstgekauftes und sogar selbstgetoastetes Toastbrot gestrichen. Jawoll nümä nüüt.

Ilona ist dann in der Nacht aufgewacht und musste notfallmässig auf die Toilette, da ihr vermutlich die Schweinswürste nicht bekommen sind. Aber Motilium und Buscopan konnten die Sache zum Glück regeln.

31.01.17 (Philip)

 

Nach einer kurzen Fahrt in den Tongariro Nationalpark haben wir unser Fahrzeug am Ende der Wanderung platziert und sind mit einen Shuttle zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren. Die 19.5 km lange Tongariro Alpine Crossing Wanderung führt durch eine Landschaft hindurch in der man vor lauter staunen kaum vom Fleck kommt. Einem Bachlauf entlang kommt man zum Fuss des Mt Ngaurohe, welcher im Herr der Ringe als Schicksalsberg Verwendung fand. Durch Rote Felsformationen an leuchtend blauen und grünen Seen vorbei toppt einen Anblick den anderen. Aber dies lässt sich wiedermal besser mit Bildern beschreiben.

Um 17:00 sind wir dann beim Fahrzeug angekommen und Richtung Süden gefahren. Unterwegs haben wir wiedermal zwei Stöppler aufgelesen, die nicht so dumm waren, 30 NZD für den Shuttel auszugeben. Wir haben sie dann gleich zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren da dies mehr oder weniger auf unserer Strecke lag. Vor Rahetihi gingen wir auf einen wunderschönen gratis Campingplatz wo wir direkt am Fluss unser Lager aufschlugen. Mehrere kleine Kaninchen rannten umher und man konnte überall Feuer machen. Auch die sanitären Anlagen waren besser als auf vielen kostenpflichtigen Plätzen. Wir kochten wiedermal Fajitas zum z`Nacht, bis wir dann irgendwann schlafen gingen und ich die ganze Nacht von kleinen Spinnen genervt wurde die bei uns Unterschlupf suchten. Sie waren weder gross noch konnten sie beissen oder so aber ich habe sicherlich 10 von diesen Tierchen in der Nacht rausgeworfen da sie immer wieder kitzelten.

01.02.17 (Philip)

 

Als wir nach dem Frühstück unsere Sachen zusammenpackten bemerkt wir, dass wir nur noch drei Wanderschuhe hatten. Einer von Ilonas geliebten Wanderschuhen war abhanden gekommen. Wir waren uns sicher, dass wir sie nach der Wanderung beim Tritt neben der Schiebetüre platziert hatten. Es gab also nur die Möglichkeit, dass er am Vortag beim ein oder ausladen der Stöppler herausgefallen ist. So fuhren wir gut 1,5h zurück an den Ort wo wir die beiden aufgegabelt hatten, doch leider war der Schuh nicht auffindbar. Ein junger Spanier der in Wales lebt, fragte uns ob wir zum Ausgangspunkt der Wanderung fahren, da er dort sein Auto stehen habe. Wir mussten sowieso dort hin, da dies ja der Punkt war wo wir die Stöppler vom Vortag ausgeladen hatten. Also nahmen wir ihn mit und quatschen mit Ihm über seine Kunstgalerie, die Südinsel und so weiter. Eine halbe Stunde später sind wir dann dort angekommen und zu unserem Glück war dort Ilonas Wanderschuh mausseelenalleine auf einem Pfosten sichtbar platziert. Wir freuten uns über den Fund und fuhren schliesslich nochmals eine Stunde zurück nach Rahetihi. So hatten wir mit der Suche nach dem Schuh fast den ganzen Tag verbracht. Der Grund um durch Rahetihi zu fahren, war der geplante Besuch, bei einem Freund von Matt. Nach ein paar misslungenen Versuchen haben wir ihn dann erreicht, konnten ihn aber leider nicht treffen da er gerade auf der Südinsel unterwegs war. Da uns der Campingplatz vom Vorabend so gut gefallen hat kauften wir uns etwas grillbares und gingen an diesen schönen Ort zurück. Wir unterhielten uns eine Weile mit unseren Deutschen Nachbarn, Rainer und Birgitte und verbrachten den Abend am Fluss mit ein paar Bier, Maiskolben Speck, Schweinswürste und natürlich Knoblibrot. Unsere Feuerstelle war direkt an einem kleinen Port, das zum Fluss hinunter führte. Ilona ist dann zu späterer Stunde irgendwann das Port hinunter gestolpert und hat sich dabei das Knie verdreht, so dass sie gleich starke Scherzen verspürte und wir schlafen gingen. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass es ernsthafter als erwartet war.

02.02.17 (Philip)

 

Ich erwachte an diesem regnerischen Tag mit einem leichten Kater. Bei Ilona hingegen überwiegten die Knieschmerzen. Wir versuchten herauszufinden was es sein könnte, denn die Schwellung war nur leicht, die Schmerzen jedoch riesig. So machten wir uns auf den Weg zur nächsten Apotheke wo wir nach einer Internetdiagnose beschlossen, dass es nicht der Meniskus ist. Wir kauften eine Voltaren Salbe und nutzten das schlechte Wetter um einige Kilometer südlich zu fahren. In Eketahuna fanden wir einen sehr günstigen kleinen Campingplatz mit warmen Duschen und gut ausgestatteter Küche. So parkten wir in der Nähe des Versorgungshäusschens, sodass Ilona nicht weit zu humpeln hatte. An ihrem Gang und den Schmerzen die sie äusserte war es definitiv etwas übleres als nur eine Prellung, wir überlegten uns eine Weile einen Arzt aufzusuchen, doch bei einer Bänderverletzung (Zerrung, Anriss, Riss), was uns sehr wahrscheinlich schien, kann ein Arzt meist auch nicht viel bewirken. So beschlossen wir ein bis zwei Tage zu Ruhen und die Lage dann neu zu beurteilen. Ich hatte mich relativ schnell damit abgefunden, dass wir die nächsten Wochen vermutlich keine Wanderungen mehr machen, Ilona hingegen hatte eine kleine Krise und hatte vor allem eine riesige Angst davor, dass die Verletzung lange anhalten wird.

03.02.17 (Philip)

 

Das Wetter wurde an diesem Freitag wieder besser, Ilonas Knie hat sich jedoch kaum verbessert. So beschlossen wir noch einen Tag an diesem Platz zu verbringen und das Bein so gut als möglich zu schonen. Nach dem Frühstück kam Maggie, eine Neuseeländerin die mit ihrem Camper durch das Land zieht, auf uns zu und versorgte uns mit selbstgemachter Creme und homöopathischen Kügeli. Sie erklärte, dass sie so was wie Naturheilpraktikerin oder so sei und sich gerne Ilonas Knie anschauen würde. Während sie Ilonas Knie massierte versorgte ich sie mit Kaffee und wir unterhielten uns eine Weile. Sie konnte jedoch auch nichts klareres feststellen und riet uns zum Arzt zu gehen. Ilona war davon nicht begeistert worauf Maggie nur meinte, dass sei typisch Pflegefachfrau. Ilona fragte mich später noch, ob sie die homöopathischen Kügeli wirklich einnehmen sollte worauf ich wiedermal mit; „Nützts nüüt so schats nüüt“ antwortete. Es ist ja sowieso nur Zuckerwasser und solange man nicht an Diabetes leidet, kann man meiner Meinung nach davon eine ganze Pfanne verspeisen ohne irgendwelche Wirkung oder Nebenwirkung zu bemerken. Aber ich lass mich jetzt hier nicht wieder über meine Einstellung zur Homöopathie aus. Am Nachmittag gingen wir dann noch kurz einkaufen und entsorgen und kehrten wieder an den Campingplatz zurück. Aus irgendeinem Grund kamen wir mit Bruce, ebenfalls ein Kiwi der sein verlängertes Wochenende auf dem Platz verbrachte, ins Gespräch. Wir tranken ein  Bier zusammen mit ihm und seiner Frau und unterhielten uns hauptsächlich über Wellington. Er empfahl uns einen Parkplatz bei dem man mitten in der Stadt übernachten darf und wir amüsierten uns ab seiner sehr schrägen, witzigen Art. Diskutierten darüber, dass Neuseeland sicherlich nicht den besten Wein der Welt habe obwohl wir uns dabei nicht einig wurden. Am Abend kochten wir wieder mal Fajita und gingen früh zu Bett da es sehr kalt wurde.

04.02.17 (Philip)

 

Da das Knie von Ilona geringfügige Besserung zeigte beschlossen wir weiterhin nicht zu einem Arzt zu gehen und fuhren durch Masterton weiter nach Cape Palliser. Die Fahrt ans Cape führte wiedermal durch eine wunderschöne Landschaft und dort angekommen durften wir eine Seehund Kolonie aus nächster Nähe besichtigen. Wir amüsierten uns ab den tolpatschigen stinkenden Robben und plötzlich setzte sich mir ein Ohrwurm ins Ohr; Der Protestsong von den Ärzten. Wer ihn kennt, weiss vielleicht warum. Ich erwähne das hier auch nur, weil mich der Song noch lange verfolgt hat, aber dazu später mehr. Zurück zu den Seehunden. Gut getarnt nahmen sich die vielen stinkenden Seehunde ein Sonnenbad auf der felsigen Küste. Immer wieder sah man kleine Machtkämpfe und immer wieder rutschte, plumpste einer von einem Stein hinunter. Es war wirklich interessant die Tiere eine Weile zu beobachten. Als wir uns satt gesehen hatten, fuhren wir der Küste entlang zurück bis zu einem kleinen gratis Campingplatz wo uns unser Neuseeländische Nachbar gleich ein halbstündigen Monolog über Neuseeland, die Australier und die Touristen gehalten hat. Der ca. 80 Jährige Herr war sehr herzlich und hatte eine sehr weltoffene Einstellung und schien sich wirklich über die vielen Touristen zu freuen. Wir plauderten noch eine Weile über Spracheigenheiten und Dialekte bis ihm dann seine Frau gesagt hat, dass er uns endlich in Ruhe lassen soll. So nahmen wir wieder mal unser Fischerequipment und versuchten vor Sonnenuntergang noch einen Fisch heraus zuziehen. Wir blieben aber erfolglos und so gab es wiedermal Nüdeli mit Pilzrahmspecksauce, welches mittlerweile auch zu einer unser Reiseleibspeisen gehört.

05.02.17 (Philip)

 

Vom Cape Palliser sind wir dann nach Wellington gefahren. Bruce, den wir ein paar Tage zuvor auf auf einem Campingplatz kennenlernten, hatte uns empfohlen zuerst noch die Ostküste des Hafens hinunter zu fahren, da diese sehr schön sei. Uns hatte sie nicht sonderlich beeindruckt, es ist uns jedoch schnell ein Kite am Himmel aufgefallen, worauf wir diesen eine Weile beobachteten und uns anschliessend mit dem jungen Herr kurz über Mietmöglichkeiten unterhielten. Es sah jedoch nicht gut aus und wir verdrängten die Idee vorerst und gingen in die Stadt um uns einen Schlafplatz zu suchen. Wir fanden einen Parkplatz der 30NZD für 24h kostet und gleich daneben einer der am Wochenende gratis war. So standen wir als einziger Camper auf dem gratis Platz während der kostenpflichtige dutzende Wohnmobil beherbergte. Wir dachten uns, dass wir evtl. Ein Schild oder etwas übersehen haben, und dass wir vielleicht mit einer Busse rechnen müssen, doch wir fanden das Risiko durchaus vertretbar. Wir erkundeten am Abend ein wenig die Stadt, tummelten durch die Cubastreet, tranken ein paar Bier in verschiedenen sehr gemütlichen Lokalen und gingen dann, das erste mal seit Hawaii, auswärts essen. Das Butterchicken schmeckte uns so gut, dass wir es anschliessend gleich in unseren Menuplan aufgenommen haben. Natürlich haben wir keinen Menuplan, aber wir entdeckten kurz darauf im Supermarkt eine Halbfertigsauce die eine gute Basis für ein leckeres Butterchicken bildet und mittlerweile, neben Spaghetti Bolognese, Pilzrahmspecksauce mit Nüdeli, Rösti mit Speck und Spiegelei und Fajita zu unseren Lieblingsgerichten zählt. Aber ich bekomme gleich Hunger wenn ich davon schreibe , also Themawechsel. Mit vollem Bauch sind wir nochmals durch die vielen Pubs gesteuert die dieses sehr übersichtliche, schöne Städtchen zu bieten hat. Wir steuerten eigentlich auf einen Reggae Fetz zu, wurden aber an irgendeiner Ecke der Cubastreet aufgehalten, da gute Livemusik erklang. Es war eine Art „Freie Bühne“, wo sich jeder auf einer schwarzen Tafel einschreiben und dann irgendwann im Verlauf des Abends für ca. 10min auftreten konnte. Die Tafel war voll, es hatten sich ca. 20 Leute eingeschrieben, obwohl sich in dem Pub nur etwa 25 Personen befanden. Es ist also ziemlich jeder ausser uns und dem Barkeeper irgendwann auf die Bühne und hat ein paar Lieder gespielt. Es hatte solche darunter die gut waren, solche die richtig gut waren und einer, der in ein paar Jahren vermutlich riesige Stadien füllen wird. Ich war wirklich erstaunt wie viele gute Musiker sich in diesem kleinen Städtchen befinden. Wir bestellten nochmals einen Krug und blieben bis am Schluss, als der Barkeeper auch noch ein Lied sang und wir schliesslich wirklich die einzigen Zuhörer waren. Erfreut haben wir nach dem Heimweg unsere Berggeis ohne Busszettel aufgefunden und so gingen wir zu bett. Der Wind war unglaublich stark und Ilona fragte mich mindestens dreimal ob ich sicher sei, dass der Bus nicht umkippen kann. Den Vorschlag, dass wir die Fenster aufmachen können damit der Wind hindurchziehen kann fand sie nicht wirklich lustig und so schlief sie dann doch irgendwann ein.

06.02.17 (Philip)

 

Der Wind hatte bis am Morgen nicht nachgelassen und Wolken und Kälte gebracht. So suchten wir am Morgen das nahegelegene Hallenbad auf um uns eine warme Dusche zu gönnen. Wie es der Zufall manchmal will war Waitangi Day, ein Nationalfeiertag in Neuseeland, an dem man die Unterzeichnung des Neuseeländischen Gründungsdokuments, des Vertrages von Waitangi feiert. So hat neben unserem Camping / Parkplatz ein kleines Festival stattgefunden. Wir setzten uns eine Weile hin und lauschten der Musik die durch den starken Wind jedoch sehr verzerrt war. Als dann auch noch der Regen kam zogen wir uns in unseren Camper zurück und kochten uns ein Mittagessen. Wir verbrachten den Grossteil des Nachmittags damit ein paar Filme zu schauen und auf besseres Wetter zu warten. Schliesslich rafften wir uns dann doch noch auf und besuchten das nahegelegene Nationalmuseum. Dies ist wirklich empfehlenswert und bietet auf den verschiedenen Stockwerken wissenswertes über die Tierwelt, die Geografie und die Kultur Neuseelands. Am Abend sind wir dann nochmals die Cubastreet entlang gelaufen um im "Fidels" Pancake zu essen, wie es uns Möni empfohlen hatte. Es gab jedoch keine Pancakes mehr und somit verweilten wir bei einem Bier und genossen die gemütliche Stimmung im Lokal. Nach einer sehr feinen Pizza im neben gelegenen Heavens spielten wir wieder mal einige runden Billard in einem Irisch Pub. Und ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe Ilona besiegt... Ich stelle mir den Applaus jetzt einfach vor und klopfe mir selbstbewusst selbst auf die Schulter.

Wir sind dann nicht all zu spät zurück zum Camper spaziert, schliesslich mussten wir am nächsten Morgen früh auf die Fähre zur Nordinsel. Auch war Ilonas Knie noch immer sehr unbeweglich und schmerzhaft, doch die vielen einladenden Pups mit Livemusik liessen uns kaum vorbeiziehen.

Aber ausnahmsweise siegte die Vernunft und wir gingen zum Camper und liessen uns von dem anhaltenden starken Wind in den Schlaf wiegen. Also ehrlich gesagt musste ich zuerst umparken da unsere Berggeis aufgrund der weichen Federung wie eine Fahne im Wind wedelte.

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