Australien 28.02. - 03.03.17

28.02.17 (Philip)

 

Nachdem unser Flug mit Chinese Airlines eine Stunde Verspätung hatte, sind wir kurz vor Mitternacht in Melbourne gelandet. Zu Beginn unserer Reiseplanung hatten wir eigentlich nicht vor nach Australien zu fliegen. Neuseeland und Südafrika sind beides Länder die wir unbedingt bereisen wollten und durch die zeitliche Einschränkung haben wir uns entschlossen Australien auszulassen, um in den anderen Ländern mehr Zeit zu haben. Der Kurzaufenthalt in Australien haben wir eingeplant, nachdem Hemmi uns bei seinem letzten Besuch in der Schweiz gesagt hatte, dass wir nicht von Neuseeland nach Südafrika fliegen können ohne ihn zu besuchen. Er hatte absolut Recht und so kam es dazu, dass wir einen Zwischenhalt in Melbourne einplanten.

Mit zwei Australien Fahnen, einem Qualaplüschtier, einem Cowboyhut und natürlich einem Bier mit Bierküler erfüllte er sämtliche Klisches als er uns beim Flughafen abholte. Nach ein paar Uneinigkeiten mit dem Navigationsprogramm durchquerten wir auf der Fahrt das Stadtzentrum von Melbourne und uns wurde klar, dass wir seit langem nicht mehr in einer Grossstadt waren. Zuhause bei Hemmi angekommen lernten wir gleich seinen Mitbewohner David kennen, der sich sofort mit uns sehr offen unterhalten hatte. Wir tranken ein kleines Glas Captain Morgan, beobachteten einige Rakentenstarts und genossen die noch sehr warmen Temperaturen. Eine richtige Sommernacht halt.

Obwohl wir trotz Zeitverschiebung erst um ca. 2:00 schlafen gingen, erwachten wir am nächsten Morgen bereits um 8:00. Nach dem wir einige Esswaren zusammengesucht hatten (WG-Kühlschrank) kochte Ilona Omeletten. So haben wir uns mit zmörgele, Wäsche waschen und Internetnotwendigkeiten beschäftigt und sind dann erst am späteren Nachmittag mit dem Zug in die Innenstadt gefahren.

Wir liefen eine Weile der Flinder Street entlang und realisierten, dass in dieser Stadt etwa gleich viele Menschen leben wie in Neuseeland. Etwas überfordert mit der ganzen Menschenmasse haben wir uns schnell an einem Ort hingesetzt und das Geschehen beobachtet. Hemmi hatte etwa um 19:00 Feierabend und so haben wir im Garten vom Haus gegrillt und wieder den warmen Sommerabend zusammen mit ihm und David genossen. Dabei ist mir aufgefallen wie wortgewandt und professionell Hemmi der Englischen Sprache mittlerweile mächtig ist. Was heisst mittlerweile, ich kann mich nicht erinnern, dass ich ihn schon mal Englisch sprechen hörte, aber als wir gleichzeitig in Frauenfeld in die BMS gingen, lagen seine Lernprioritäten sicherlich nicht in den Fremdsprachen. Man hat aber auch schnell bemerkt, woher er seinen sehr ausgeprägten Wortschatz und seine Art sich auszudrücken hat. Sein Mitbewohner, David, der Anwalt ist und jeden Abend vermutlich 3 Raketen startet, ist wie Hemmi auch sehr kommunikativ. Es ist wirklich sehr lustig sich mit ihm zu unterhalten, oder der Konversation von Hemmi und ihm zuzuhören, da beide eine gute Prise Sarkasmus ihrem Humor mitmischen.  

01.03. -03.03.17 (Philip)

 

Am zweitem Tag in Melbourne haben wir länger geschlafen, sind aber dennoch früher mit dem Zug in die Stadt gefahren. Nachdem wir einige Zeit im Visitor Center verbrachten, sind wir durch einige bestimmte Gassen und Strassen gelaufen und haben ein paar Stunden später noch das Sealife besichtigt. Ich war noch nie in einem Sealife und habe daher keinen Vergleich. Das in Melbourne empfand ich aber als ziemlich beeindruckend.

Auch die Stadt selbst hat mir ganz gut gefallen, viele neuere Gebäude haben durchaus Stil und zumindest zu der Zeit als wir uns in der Stadt befanden, war überall etwas los. Da es sehr viele Studenten hat, tummeln viele junge Leute umher und an kleinen Beizen zum verweilen mangelt es definitiv nicht. Das Nachtleben können wir nicht beurteilen, da wir auch am zweiten Abend wieder relativ früh zurück zum Haus gepilgert sind. Denn Hemmi konnte am darauffolgenden Tag freinehmen und so planten wir einen Ausflug nach Wilsons Promontory National Park um neben der Stadt auch noch ein wenig Landschaft und Tierwelt von Australien zu sehen. So sind wir noch am Abend drei Stunden Richtung Südosten gefahren und mussten unterwegs gezwungenermassen schon wieder in den verdammten MC Donalds. Wir haben wirklich nach einer anderen Variante gesucht, doch es gab in dieser gottverlassenen Gegend, zu dieser Uhrzeit keine Alternativen. Als wir etwa um 11:30 in die Strasse abbogen, die durch den Nationalpark führt ging es nicht lange bis das erste Kangaroo über die Strasse hoppelte. Ein Kangaroo kommt selten allein und so waren wir anschliessend lediglich mit etwa 30 km/h unterwegs da immer wieder ein Kangaroo sprungbereit am Strassenrand stand. Und auch die Wombats zeigten sich der Strasse entlang. Vermutlich lockt die aufgewärmte Strasse die Tiere Nachts an. Anderenfalls kann ich es mir nicht erklären, dass so viele Tiere der Strasse entlang zu sehen waren. Auch als wir am Campingplatz angekommen sind hatte es gleich vor uns zwei dieser Wombats die ganz ruhig umher stolziert sind und sich von uns kaum beeindrucken liessen.

Wir feierten unsere Ankunft und merkten erst Morgens um 5:00, dass die Sonne schon bald wieder aufgehen wird. So legten wir uns dann doch noch einige Stunden hin und mussten am nächsten Morgen ein kleines Katerfrühstück einnehmen um wieder auf die Beine zu kommen. Wir hatten extra Speck, Eier, Käse und Brot gekauft um uns ordentlich mit Elektrolyten zu versorgen. Es gab jedoch ein kleines Dilemma. Da Hemmis Mitbewohner David gläubiger Jude ist und wir seine Campingausrüstung, bzw. seine Bratpfanne ausgeliehen hatten, waren wir uns nicht ganz sicher, ob man darin Speck braten darf. Also Hemmi hatte das bemerkt, ich hätte nicht mal soweit gedacht. Es gab also folgende Möglichkeiten:

Die Bratpfanne einfach zu benutzen, abwaschen und das Thema nie erwähnen. Oder

Die Bratpfanne zu benutzen und anschliessend eine neue zu kaufen da man sie ja sozusagen unbrauchbar gemacht hat. Oder

Auf den Speck zu verzichten.

Variante 1 kam nicht in Frage, da es schlicht und einfach zu unehrlich wäre. Variante 3 kam ebenfalls nicht in Frage da es viel zu schade um den Speck gewesen wäre. Und Variante 2 war halt auch irgendwie nicht zufriedenstellend. Wir diskutierten darüber ob es denn in Ordnung wäre wenn man die Bratpfanne mit Alufolie auskleidet, sodass sie eine Schutzbeschichtung hätte. Also eigentlich eine Speckverhütungsmassnahme. oder ist das ein Beschiss? Würde ein gläubiger Jude noch aus einer Bratpfanne essen, in der Speck, abgetrennt durch Alufolie, gebraten wurde? Ist das so, wie wenn man schon am Freitag Abend den Fernseher einschaltet, damit man am Schabbat doch auch das Fussballspiel schauen kann? Sozusagen eine Umgehung innerhalb der Spielregeln? Eine Frage die mich jetzt wirklich noch interessieren würde. Ich weiss leider viel zu wenig über diesen Glauben und noch weniger darüber wie unterschiedlich er gelebt wird. Hemmi, falls du das liest, bitte klär das mit David noch für uns ab.

Wie auch immer, es war schliesslich gar nicht nötig, da wir einen öffentlichen Barbecue Grill fanden die jeweils solche Chromstahlplatten haben auf denen man alles zubereiten kann. So hatten wir wiedermal mit Hunger gekocht und konnten uns anschliessend kaum bewegen, da wir uns alle so dermassen überfressen hatten. Dies war ein guter Grund für ein Verdauungsspaziergang und so wanderten wir auf einen nahegelegenen Hügel, von welchem man eine super Aussicht über die bezaubernde Landschaft hatte. Es war lediglich eine kurze Wanderung die etwa 3h dauerte doch genau richtig um den Speck zu verdauen. Am nahen Squeaki Beach gingen wir dann noch kurz baden, also ich, Ilona und Hemmi gaben sich mit einem Fussbad zufrieden. Das Wasser war kalt, aber noch in einem angenehmen Rahmen, sodass man problemlos baden kann, nicht so warm wie in Fiji aber auch nicht so kalt wie in Neuseeland.

Weiter Nordwestlich im Nationalpark haben wir dann nochmals angehalten um Kangaroos zu suchen. Schon nach einem kurzen Spaziergang waren die ersten ersichtlich und 200m weiter waren gleich mehrere beieinander und auch die Wombats und sogar einige Emus hatten sich dort versammelt. All dies in einer relativ trockenen Umgebung. Nur kleine Büsche, Steppen und weiter hinten einige kleine Hügel. Tiefrot von einer warmen Abendsonne beleuchtet, genau so habe ich mir Australien vorgestellt und ich war so froh, dass wir das in dieser kurzen Zeit, die wir in diesem Land verbrachten, sehen durften.

Wir sind dann auf der Rückfahrt noch etwas Essen gegangen und schliesslich erst um 23:30 wieder beim Haus angekommen. Da wir alle nicht all zu viel geschlafen haben waren wir ziemlich müde. Hemmi musste am nächsten Tag wieder arbeiten und wir haben an diesem Freitag keine Unternehmungen gemacht ausser uns um die Weiterreise zu kümmern.

Mit dem Zug und Bus sind wir dann schliesslich zum Flughafen, wo wir 4h bis nach Perth geflogen sind und von dort aus wiederum unseren 10h Flug nach Johannesburg antraten.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank Hemmi für den warmen Empfang. Und dass du dir trotz deines strengen Alltags soviel Zeit für uns nehmen konntest. Es war schön dich wieder mal zu sehen und mit dir Zeit zu verbringen. Grüss bitte David, Richard und ...ach verdammt, hab schon wieder den Namen vergessen... Richards Freundin, von uns. Machs Guet und hoffentli bis bald!

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