Fiji 09.01. - 14.01.17.

09.01. 17 (Philip)

 

Nachdem uns beim Überqueren der Datumsgrenze ein Tag gestohlen wurde, haben wir in Fiji Urlaub vom Urlaub gemacht. Ja das klingt jetzt etwas verwöhnt, aber das sind wir momentan ja schliesslich auch. Wir haben uns im Vorfeld darüber informiert, wie wir die wenigen Tage in Fiji verbringen sollen und waren uns schnell einig, dass wir eine Inselhopping Tour durch die Yasawa Islands machen wollen. Diese Inselkette besteht aus diversen sehr kleinen Inseln die meist nur ein Ressort und manchmal noch ein Dorf beherbergen. Das Wasser ist wirklich fast schon zu warm und die vielen Strände paradiesisch. Farbige unzählige Fische schwimmen in den seichten, glasklaren Gewässern durch die bunten Korallen. Ist man nicht im Wasser, liegt man in der Hängematte, direkt vor seinem Strandbungalow, oder geniesst ein Cocktail an der idyllischen Strandbar. Genau das, was man sich unter Fiji halt vorstellt. Ein verträumtes Inselleben ohne Zeit und ohne Sorgen.

Doch es war zuerst gar nicht so einfach, diese Vorstellungen zu verwirklichen. Im Internet fanden wir nur sehr teure Angebote, bei denen das Boot zu den Inseln morgens um 9:30 im Hafen von Nadi ablegte. Da unser Flug erst um 10 Uhr ankam, wussten wir, dass wir eine andere Möglichkeit finden mussten, oder halt die erste Nacht in Nadi verbringen. Nach längerer erfolgloser Suche entschlossen wir uns nichts zu buchen und dann vor Ort hoffentlich über etwas passendes zu stolpern. So kamen wir am Flughafen an, ohne eine Zieldestination vorweisen zu können.

Die Zöllner waren wenig erfreut darüber und meinten, dass wir nicht einreisen dürfen, wenn wir keine Hotelbuchung oder ähnliches haben. So verbrachten wir einige Minuten im Zollbüro, bis wir ihnen die Reservierung des Weiterfluges nach Neuseeland zeigten und sie uns passieren liessen.

Nachdem wir das Gepäck abholten gingen wir gleich beim Flughafen in ein Reisebüro, welches uns den sogenannten „Bula Pass“ ausstellte. Der Bula Pass kann auch problemlos übers Internet gebucht werden, ist vor Ort jedoch einiges günstiger. Mit diesem Pass, kann man die Yasawafähre unbeschränkt nutzen und in den jeweiligen Ressorts übernachten. Dabei gibt es natürlich verschiedene Kategorien. Ein, zwei oder drei Kokosnüsse. Wir nahmen die günstigste welche somit für 5Tage/4Nächte pro Person 799FJD gekostet hatte. Ein Fiji Dollar entspricht etwa 50 Rappen. Man hat also für 400Sfr. p.P. Transport, Unterkunft und drei Mahlzeiten inbegriffen, was zwar nicht billig aber auch nicht überteuert ist. Auch gibt es in den jeweiligen Ressorts noch ein paar Freizeitangebote die darin enthalten sind. Die Spassigen kosten jedoch extra.

Die Dame vom Reisebüro meinte dann auch, dass eine weitere Fähre Mittags ablege, die zur unteren Inselgruppe den Mamanuca Islands fährt. So buchten wir gleich die erste Unterkunft auf der Bounty Island, einer der kleinsten der Mamanucas. Nahmen ein Taxi zum Hafen, kauften dort das nötigste ein und erwischten gerade noch die midday Fähre. Eine halbe Stunde später kamen wir bei der Insel an und durften nach einem Mittagsbuffet unseren Strandbungalow beziehen. Vor dem Bungalow eine Hängematte und gleich dahinter das türkisblau leuchtende Meer mit Sandstrand. Wirklich wie im Katalog. Ich musste mir zuerst eine Ohrfeige geben um sicherzustellen, dass ich nicht noch im Flugzeug am schlafen bin. Ich schaute Ilona an, welche wie ein Maikäfer strahlte und wir begangen zu lachen.Vor 3h sassen wir noch im Zollhäuschen und hatten keine Ahnung wie wir zu den Inseln kommen sollen und jetzt sind wir bereits im Paradies. Schön wenn Spontanität belohnt wird. Hätten wir, wie die meisten, im Voraus gebucht würden wir jetzt in Nadi im Regen sitzen. Und dies ist keineswegs übertrieben, denn in Fiji war Sommer und somit auch Regenzeit. Wir konnten von unserem Bungalow übers leuchtende Meer bis zur Hauptinsel sehen und diese war schwarz umhüllt und ständig leuchteten Gewitter auf, während wir uns einen Sonnenbrand holten. So verbrachten wir unseren ersten Tag in Fiji auf der Bounty Island, eine Insel die man zu Fuss in 25 min umrunden kann. Wir haben uns aber ein Kajak geschnappt, da man diese gratis benutzen konnte und wir nach ein paar Stunden sonnenbaden bereits wieder nach Bewegung strebten. Die Frau die uns die Paddel gab meinte, dass wir jetzt besser nicht mit dem Kajak rausgehen sollen, da das Meer zu unruhig sei. Nachdem Ilona aber behauptete, dass wir sehr erfahrene Kajakfahrer seien, willigte sie ein und gab uns zwei Paddel. Von wegen sehr erfahrene Kajakfahrer. Wir sind noch nie zusammen in einem zweier Kajak gesessen und ich nicht einmal alleine. Ilona hatte schon mal einen halbtägigen Kajak versuch gewagt, dies aber auf dem ruhigen Bodensee ohne Wellen. Aber Egal. Ein Hoch auf die masslose Selbstüberschätzung. So übten wir uns darin zu zweit ins Kajak zu gelangen und anschliessend das Gleichgewicht zu halten. Dies funktionierte auf dem westlichen Teil der Insel sehr gut, da es fast keine Wellen hatte und wir somit in Kürze die halbe Insel umkreisten. Als wir dann aber im Nordöstliche Bereich der Insel mit meterhohen Wellen konfrontiert wurden, hatten wir zu kämpfen und kamen kaum noch vorwärts. Doch wir blieben immerhin im Boot. An der Östlichen Küste der Insel paddelten wir dann parallel zu den Wellen und die leider undichten Hohlräume des Kajaks füllten sich immer mehr mit Wasser. Wie schon erwähnt habe ich keinerlei Erfahrung mit Kajaks, doch soweit ich das verstehe, haben die verschliessbaren Hohlräume im Kajak folgende Funktion: Im flachen Gewässer kann man die zu beliebigem Teil mit Wasser füllen um den Schwerpunkt des Kajaks tiefer zu setzen und somit mehr Stabilität zu geben. Gleichzeitig dienen sie den Fischern als Zwischenlager für die gefangenen Fische. Es ist daher normal, dass diese Art von Kajak eine gewisse Menge Wasser in den Hohlräumen hat, nur wie viel sollte es sein, wenn man damit in wellige Gewässer geht? Schliesslich kenterten wir in den Wellen und haben es nicht mehr geschafft zurück ins Kajak zu gelangen. Da es erstens ziemlich schwer war im welligen Meer einzusteigen, und zweitens, immer wenn jemand eingestiegen war, das Wasser in den Hohlräumen sich in eine Richtung bewegte und das Kajak somit auf der jeweiligen Seite unter ging. Es war wie einer dieser aufblasbaren Wasserspielplätze, die man nur erklimmen kann, wenn man gleichzeitig von beiden Seiten hinaufklettert. So übten wir uns eine Weile in den Wellen bis wir dann der Küste entlang mit unserem Kajak die restlichen 800m spazierten. Ja ja, sehr erfahrene Kajakfahrer sind wir, sagte ich zu Ilona und wir gaben ein wenig beschämt, aber lachend die Paddel zurück. Wir genossen die Zeit an der Bar bis die Trommel fürs Nachtessen erklang. Ja wirklich, all diese Ressorts haben jeweils eine Trommel, oder ein Horn mit welchen sie den Gästen Bescheid geben, dass man essen kann.

Das Nachtessen war ganz in Ordnung. Eine salzige Suppe und dann „Schwinzplätzli“ und Reiss.

Zum Dessert gab es sogar noch einen Kokosnusskuchen. Doch nach dem Dessert stand plötzlich die Belegschaft des Ressorts bereit um Lieder zu singen und einen Tanz aufzuführen. Natürlich haben sie dabei die Touristen aufgefordert mitzumachen und es klatschten alle, wie taktlose Trommeläffchen mit.

Ich war schneller weg als mein Schatten und habe das traurige Szenario von der Bar aus beobachtet. Diese arme Ressortpersonal muss sich jeden Tag zum Affen machen. Schon bei der Ankunft standen einige mit Gitarre da und begrüssten uns mit ihrem Bula-Song. Man stelle sich das vor, dass man jeden Tag mindestens zweimal ein Animationsprogramm durchführen muss. Ohne Abwechslung, Tag für Tag immer wieder irgendwelche grinsenden Touristenfressen ansehen die ohne jegliches Taktgefühl, klatschend auf ihren Stühlen sitzen und sich teils sogar noch fremdschämen. Oh nein. Nicht für alles Geld in der Welt würde ich das machen, da würde ich vorher wieder in einer Autowaschstrasse arbeiten... Aber wie auch immer.

 

Dieser Animationsscheiss gehört leider ein wenig zu diesen Inselressorts. Oder zumindest meinen sie, sie müssen das bieten. Das geht übrigens noch viel weiter. Lynn, auf die ich später zurückkomme, hat uns erzählt, dass sie in einem Ressort folgendes erlebt habe. Am Abend gab es eine Vorstellungsrunde und die Reisenden aus dem selben Land mussten jeweils ihre Nationalhymne vorsingen. Da sie die einzige Schweizerin war, hatte sie sich den Deutschen angeschlossen. DEN DEUTSCHEN. Hochverrat nenne ich das. In früheren Zeiten hätte so jemand unter der Guillotine geendet. Nein ich mach natürlich nur Spass. Ich kann sie absolut verstehen. Ich hätte einen epileptischen Anfall vorgetäuscht um nicht alleine vorsingen zu müssen... Aber nun hab ich genug übers Animationsprogramm gelästert. Wir genossen noch eine Weile die Strandbar, Ilona besiegte mich wiedermal beim Ping Pong und dann legten wir uns in unserem klimatisierten Bungalow schlafen.

10.01.17 (Philip)

 

Nachdem wir vom rauschenden Meer in unserem Strandbungalow geweckt wurden, machten wir uns mit der Fähre auf den Weg zu den Yasawa Inseln. Genau gesagt zum Long Beach Ressort auf der Insel Matacawa Levu. Das Ressort ist ein kleiner Familienbetrieb und auch dort durften wir gleich wieder einen wunderschönen Strandbungalow mit vorgelagerter Hängematte beziehen.

Die Lagune welche von einem langen weissen Sandstrand umgeben war, leuchtete hellblau auf und war ca. 32°C warm. Da das Wasser überall nur etwa einen Meter tief war und kaum eine Strömung hatte, wärmt es sich derart auf, dass es wirklich schon fast zu warm ist um zu baden. Man kommt sich vor wie ein Hummer in der Pfanne. Viel zu warm für mich, aber genau richtig für Ilona, die sich darin stundenlang kochen lassen konnte. Wir verbrachten den Nachmittag wieder mit baden und ich nutzte die Zeit um auf der Terrasse des Bungalows ein wenig am Blog zu schreiben.

 

Nach dem Nachtessen fragten uns zwei junge Fijianer vom Ressort ob wir mit ihnen Kava trinken wollen. Ich dachte mir, was ist Kava, worauf sie mir erklärten, dass man nicht in Fiji gewesen ist, wenn man kein Kava getrunken habe. Bla bla bla, dachte ich mir, doch irgendwie war ich doch neugierig geworden. Es ist ein Getränk das aus einer Wurzel gewonnen wird und einen leicht benommen mache. „You will sleep like a baby and snore like a pig.“ Wir sprachen eine weile über die Wirkung und allfällige Nebenwirkungen, worauf wir einwilligten und uns zusammen mit zwei andern Reisenden im Kreis um die Kavaschüssel setzten. Sie erklärten uns die vielen Trinkrituale und erzählten uns ein wenig über die Traditionen und über die Geschichte von Fiji. Wir tranken ein paar Becher von dem bitteren braunen Getränk und plauderten über dies und jenes. Die Wirkung war für mich vergleichbar wie nach zwei Gläsern Rotwein. Leicht benommen, leicht müde und etwas gesprächiger als ich es sonst bin. Ich habe dann wirklich wie ein Baby geschlafen, ob ich auch wie ein Schwein geschnarcht habe, kann ich daher nicht beurteilen.

11.01.17 (Philip)

 

Bei der Ankunft am Vortag erklärte uns eine Frau, welche Aktivitäten sie anbieten und was wie abläuft. Ich fragte gleich ob es gute Möglichkeiten gebe, um zu wandern. Schliesslich kann man nicht die ganze Zeit in der Hängematte liegen oder in der Lagune vor sich her kochen. Sie meinte, dass es kurze geführte Wanderungen gebe, worauf ich ihr erklärte, dass wir keine geführte Wanderung wollen, sondern dies lieber zu zweit machen. Sie meinte wiederum, dass das aus Sicherheitsgründen nicht möglich sei, worauf ich neugierig fragte was denn so gefährlich sei? Sie konnte mir keinen Grund nennen, erklärte aber immer wieder, dass man nur mit einer Führung wandern gehen könne. Nachdem wir uns drei mal im Kreis drehten, gab ich auf und fragte nicht weiter. Ich dachte mir, dass sie einfach an der geführten Wanderung Geld verdienen wollen, aber es waren alle Wanderaktivitäten um sonst. Ich glaube sie kümmern sich derart um die Touristen und trauen ihnen einfach nichts zu. So gingen wir schliesslich mit Emanuel, einem jungen Staff, auf eine kurze Wanderung zur Goat Island. Diese dauerte nur etwa eine Stunde, was bei dem heissen, feuchten Wetter aber auch genug war. Nach der Wanderung ging es mit der Fähre weiter zum Save Landing Ressort. Dieses befindet sich auf der Nacula Island, einer der nördlichsten der Yasava Inseln und hatte, was für ein Wunder, ebenfalls wunderschöne Strandbungalows mit vorgelagerter Hängematte. Gleich bei der Ankunft lernten wir Lynn kennen, eine junge, sehr sympathische Schweizerin, die nach ihrem Sprachaufenthalt in Neuseeland noch ein wenig Ferien auf den Fiji Inseln machte.

 

Wir wählten dieses Ressort, da es auf der selben Insel wie die anscheinend bekannte blaue Lagune ist, welche man aus dem gleichnamigen Film kennen sollte. Ich bin mir nicht bewusst ob ich diesen Film jemals gesehen habe, aber es wurde uns gesagt, dass diese unglaublich schön sei. Im Ressort haben sie dann auch Schnorchelausflüge zur Lagune angeboten, die aber 40 FJD pro Person kosten. Es sei aber auch möglich dorthin zu wandern. So dachten wir uns, pha wieso sollen wir 80 FJD ausgeben wenn wir auch dorthin spazieren können.  

12.01.17 (Philip)

 

So gingen wir am nächsten Morgen, naja es war bereits 10:30, zusammen mit Lynn auf den Weg zur Blauen Lagune. Ein Ressortmitarbeiter meinte, dass man nur am Strand entlang laufen müsse und in Kürze dort sei. Wir machten uns also mit unserem Schnorchelequipment auf den Weg und wanderten eine Weile dem Strand entlang. Dabei sah man jeweils einen Kilometer der Küste entlang, bis zur nächsten Bucht, hinter welcher sich die blaue Lagune befinden könnte. Doch nach jeder Bucht folgte eine weitere, die nicht wirklich zur Beschreibung der Lagune passte. So dachten wir uns, ach eine gehen wir noch, dahinter ist sie sicherlich. Doch sie war es nie. Wir vergassen die Zeit und bemerkten plötzlich, dass in einer halben Stunde Essenszeit ist, und da wir aufgrund unseres gesunden tiefen Schlafs bereits das Frühstück verpassten, wollten wir auf keinen Fall auch das Mittagessen sausen lassen. So machten wir uns auf den Rückweg, ohne das Ziel erreicht zu haben. Kurz nachdem wir umkehrten trafen wir ein paar Einheimische die meinten, dass die blaue Lagune nur noch 10min entfernt sei. Doch der Hunger siegte und wir planten dir Lagune am Nachmittag nochmals aufzusuchen. So machten wir uns zu zweit nach dem mässig feinen Mittagessen erneut auf den Weg zur blauen Lagune. Nur hatte sich mittlerweile die Ebbe zur Flut gewandelt und der Weg dem Strand entlang war etwas beschwerlicher geworden als am Morgen. Das heisst, das man teils hüfttiefes Wasser durchqueren musste um die felsigen Küstenabschnitte zu überqueren. Ilonas Freude am Abenteuer schwand, doch mutig wie sie ist, war aufgeben noch kein Thema. Wir wateten, kletterten und schwammen zwei Stunden lang bis zu jenem Punkt, an welchen wir am Morgen schon gewesen sind und dann natürlich noch weiter. Doch die Angaben stimmten wieder nicht und nach jeder Bucht kam eine weitere und wieder eine weitere und und und. Die Küsten wurden felsiger und das Meer welliger. Doch was Ilona, aber auch mich am meisten gebremst hatte, waren tausende Krabben die sich derart schnell bewegt hatten, dass man meinen könnte, der felsige Untergrund krabbelt einem vor den Füssen weg. Klar sind diese harmlos und klar weichen sie einem immer aus, doch wenn man kaum noch weiss wo man hin stehen kann, da es so viele hat, dann schaudert es mich auch schon ein wenig. Trotzdem gingen wir langsam weiter, denn ich bin zu zielstrebig um an so einem Punkt einfach umzukehren. Und dann erreichten wir eine kleine Bucht mit Sandstrand, die aber immer noch nicht wie die ominöse blaue Lagune aussah. Wir gingen bis zur Ende der Schlucht und da wurde es grenzwertig, was die Felsen und die Wellen und natürlich auch die Krabben betrifft. Ilona hatte definitiv keine Lust mehr um weiter zu gehen und sie hatte recht. Wir gingen ein paar Meter zurück, setzten uns an den Sandstrand und machten etwas, dass wir schon lange hätten machen sollen. Es klingt simpel aber wir fanden es bislang nicht nötig. Wir schauten auf unserer offline map, welche Lagune die blaue Lagune sein könnte. Und Tatsächlich war dies sogar notiert, da es dort ebenfalls ein Ressort gibt, welches, wer hätte es gedacht, Blue Lagoon Ressort, heisst. Und wer jetzt denkt: „Ihr Idioten“, der hat vielleicht recht. Aber, da wir ja immer Einheimische nach dem Weg fragten und diese jeweils mit; „gleich dahinter“ oder „nur noch 10min“ geantwortet haben fanden wir es nicht nötig, elektronische Hilfsmittel zu nutzen. Ja vermutlich waren die Befragten etwas schadenfreudig, oder, was wahrscheinlicher ist, sie haben nicht dasselbe zeit orientierte Denken wie wir. Schliesslich wird in Fiji meist an die Zeitangaben angehängt; „Fiji Time“ was soviel bedeutet wie +- 30min.

Aber egal. Wir merkten, dass die blaue Lagune nicht so nahe ist wie wir es erhofft hätten, und dass wir sie besser auf einem anderen Weg erreicht hätten. Weiter nahm die Flut immer noch zu und wir beschlossen uns auf den Rückweg zu machen.

Ach wie ich das hasse, aufzugeben, das Ziel nicht zu erreichen, aber es gehört zum Abenteuer und es war im Nachhinein betrachtet definitiv gescheiter. Denn der Rückweg war durch den höheren Wasserstand noch beschwerlicher als der Hinweg und es zog auch noch ein Sturm auf und begann schlagartig stark zu regnen. Es ist ein Bild das ich nicht so schnell vergesse, als wir Schultertief durch einen Flusslauf wateten während dem ich den Rucksack in die Höhe halte und der starke Regen die Wasseroberfläche aufraute. Und plötzlich erscheint im schwarzgrauen Himmel ein heller horizontaler Blitz und keine drei Sekunden darauf folgte ein betäubender Donner. Ich sagte zu Ilona, jetzt sofort aus dem Wasser, das Gewitter ist zu nahe. Wir hatten das Glück, dass das Ressort nicht mehr weit weg war, und wir den Rest durch den Dschungel gehen konnten. Völlig durchnässt kamen wir 5h später pünktlich zum Nachtessen zurück.

Ich hatte am Vortag beim Ressort gefragt ob man als Aktivität auch Speerfischen könne, da ich dies in einem anderen Ressort mal gesehen habe und ich das irgendwie nicht mehr aus dem Kopf brachte.

 

Ein Mitarbeiter meinte, dass sie dazu zuerst das Equipment auftreiben müssen, dies aber bis zum nächsten Abend bereit haben. So wurde mir gesagt, dass ich dann nach dem Nachtessen zusammen mit jemanden Speerfischen könne. Da das Wetter nun aber sehr stürmisch und ungemütlich war, fragte ich nochmals nach ob wir nun wirklich gehen werden, worauf mir ein anderer Mitarbeiter gesagt hatte, dass wir es auf den nächsten Morgen verschieben werden. Die Erfolgschancen beim Speerfischen sind in der Nacht deutlich grösser als am Tag. Wie mir erzählt wurde, sitzt einer mit einer guten Taschenlampe im Boot und blendet die Fische, während der andere mit Taucherbrille und Speer nahe an den Fisch heran taucht und diesen dann mit der sehr rudimentären Harpune aufspiesst. Sehr rudimentär daher, da sie lediglich aus einem elastischen Schlauch und einer Meter langen, rostigen, leicht angespitzten Stahlstange besteht, die auf der hinteren Seite eine leichte Kerbe hat. Am Gummizug dient auf der einen Seite ein Hölzchen als Handgriff und auf der anderen Seite eine kleine Schlaufe dazu, die Metallstange, an der Kerbe aufzunehmen. So hält man in der einen Hand den Holzgriff und die Metallstange und spannt mit der anderen Hand die Stange, eingehängt am Gummischlauch. Wie bei einem Pfeilbogen halt. Und so sollte man Fische harpunieren können. Niemals, dachte ich mir, doch es funktioniert erstaunlich gut. Nachdem ich mich nun darauf eingestellt habe, dass wir am nächsten Tag gehen werden, bestellte ich ein Bier worauf ein weiterer Angestellter des Ressort auf mich zu kam und fragte ob ich bereit sei, da wir gleich gehen werden. Ich erklärte ihm, dass mir gerade gesagt wurde, dass wir aufgrund des schlechten Wetters morgen gehen werden. Worauf er wiederum antwortete, dass wir doch jetzt gehen da es in der Nacht besser sei als am Tag. Ok, umso besser, dachte ich mir und holte meine Taucherbrille, zog die Badehosen an und kehrte zu jenem Herr zurück. Nun meinte er aber, Sorry es gab ein Missverständnis, wir gehen doch Morgen. Wie auch immer, sagte ich, Hauptsache wir gehen irgendwann...   

13.01.17 (Philip)

 

 

So klappte es am nächsten Morgen tatsächlich und ich ging zusammen mit dem jüngeren Bruder eines Angestellten Speerfischen. Da das Ressort zu wenig Boote hatte, fuhren wir zusammen mit einer Schnorcheltour heraus aufs offene Meer. Die Schnorcheltour ging zur blauen Lagune, da man dort aber nicht Speerfischen darf, haben sie uns unterwegs abgeladen. Besser gesagt über Bord geworfen, denn da mein Sperrfischpartner viel zu spät auftauchte, musste alles ganz schnell gehen. Und so waren wir irgendwo weit im Meer in etwa 4m tiefem Gewässer. Das nächste Festland war einige Kilometer entfernt und ich hatte ausser Taucherbrille, Flossen und Schnorchel, lediglich noch ein Stück Draht, dass dazu da war die gefangenen Fische aufzuknüpfen. Das Meer hatte eine ziemliche Strömung und das Boot eilte schnell davon. Da wusste ich, ja jetzt wirst du die nächsten paar Stunden nicht ausruhen können. Ich schwamm zu meinem Guide hin und fragte ihn zuerst mal wie er heisse. Leider habe ich den Namen wiedermal vergessen und so nenne ich ihn jetzt einfach Heinz. Heinz spuckte in seine Taucherbrille und bevor ich etwas sagen konnte war er schon unter Wasser. Und da konnte er lange bleiben, unglaublich wie lange und wie tief der Junge Mann tauchen konnte. Da ich keine Ahnung hatte was ich machen musste, schaute ich ihm ein paar Minuten zu. Er tauchte einige Meter tief und versteckte sich hinter einer Koralle. Dort harte er eine Zeit aus, bis sich einer dieser scheuen Fische heraus traute und er ihn mit einem präzisen Schuss aufspiesste. Dann ging er aber nicht an die Oberfläche, nein, er nahm den Fisch vom Speer und führte den Draht durch die Kiemen zum Mund heraus und machte ihn um die Hüfte. Dann ging er langsam an die Oberfläche um wieder Luft zu holen. Ich nutzte die Gelegenheit um ihn zu fragen ob ich was spezielles zu beachten habe und er mir ein paar Tips geben könne, denn schliesslich war er ja eigentlich mein Guide. Er meinte nur yes, shoot them up...Ja darauf wäre ich nicht von selbst gekommen. Ich hakte nach und fragte ob es gewisse Fisch gebe die man nicht Fischen sollte, weil sie zu klein, ungeniessbar oder bedroht sind. Er meinte nur, it`s daytime, catch every fish you can. Ja gut, auf alles schiessen das herumschwimmt und gross genug ist, um es zu verspeisen. So übte ich mich mit dem Mechanismus, während ich gegen die Strömung schwamm und nach Fischen suchte. Denn es war gar nicht so einfach, da es nur viele von diesen blöden, kleinen, herzigen Fischen hatte und kaum einen der genug gross war, um ihn zu treffen. Weiter muss man immer auf den Hintergrund achten, denn man hat nur einen Speer und der muss nach einem misslungenen Schuss jeweils wieder gefunden werden. Vor allem in tieferen Gewässern muss man sich dann überlegen, ob man mit einem Atemzug genug weit abtauchen kann. So bei geschätzten 7m tiefe, wo man dann doch schon einige male den Druck ausgleichen muss, hatte ich schon ein wenig zu kämpfen um den Speer wieder zu finden. Ich jagte was ich konnte, doch die Fische waren zu Schnell oder ich zu langsam. Sie waren sehr scheu und versteckten sich immer sobald ich ausreichend nahe für einen präzisen Schuss war. So erhöhte ich die Distanz wodurch ich den Schlauch mehr spannen musste, worauf ich wiederum nur noch das Holzstück in der Hand hatte. So musste ich in der Strömung schwimmend den Mechanismus unter Wasser wieder zusammenbasteln. Das ist ziemlich mühsam da man immer eine Hand zu wenig hat. So kam mir dann irgendwann Heinz zu Hilfe und wir bastelten zu zweit unter Wasser am Gummizug herum. Etwa 20min später hatten wir es dann geschafft und ich konnte mich wieder auf die Jagd machen. Heinz hatte bestimmt schon 4 Fische an seinem Draht, doch bei mir war der Erfolg immer noch ausgeblieben. Übung macht den Meister und so gab ich nicht auf bis ein hochpräziser Schuss schliesslich genau zwischen den Augen eines Fisches landete. Ja gut das ist jetzt ein wenig übertrieben. Doch ich hab den Fisch ziemlich mittig aus etwa 2m Entfernung erwischt, was mich in diesem Moment ziemlich stolz machte. Ich schwamm mit dem aufgespiessten Fisch zu Heinz und er zeigte mir wie ich den Draht durch fädeln musste. Das ist ziemlich einfach. Zuerst nimmt man den Fisch mit der Hand vom Speer weg, wobei man eigentlich nur darauf achten muss, dass man ihm nicht in den Mund fasst, da die einen oder anderen doch noch kleine schmerzhafte Zähne haben können. Anschliessend rammt man ihnen den Speer in den Hinterkopf um sicherzustellen, dass sie nicht mehr leben. In diesem Moment muss man den Fisch gut festhalten da er sich mit der verbleibenden Kraft dagegen wehrt und auch noch mit einem Loch in der Mitte ziemlich schnell schwimmen kann. Darauf muss man den Draht durch die Kiemen einführen welcher dann automatisch zum Mund wieder herauskommt. Et Voilà, fertig ist der Schlüsselanhänger. Umbinden und weiter fischen. Wir schwammen noch eine weile weiter einem Riff entlang und plötzlich besuchte uns ein junger Riffhei, lediglich 1m lang. Er schwamm an uns vorbei und ich dachte mir nur, hoffentlich lockt der Fisch der um meine Hüfte gebunden ist keine grösseren Jäger an. Ich fragte Heinz ob man diesen auch jagen dürfe, worauf er meinte sicher, wenn du ihn erwischt kannst du ihn essen, die seien sehr lecker. Doch bevor ich wieder die Taucherbrille im Wasser hatte, war er schon verschwunden. Ich hätte ohnehin keine Chance gehabt da er viel zu flink war. Plötzlich erklang ein Motorboot und unser Wassertaxi stand neben uns. Es waren bereits 3h vergangen und mir kam es vor wie eine. Doch als ich wieder im Boot war spürt ich die Erschöpfung und ich erfreute mich ab dem einen Fisch den ich gefangen hatte, auch wenn Heinz mittlerweile 7 hatte. Aber schliesslich macht er das seit er klein ist und konnte selber fast wie ein Fisch tauchen. Wir fuhren zurück zum Ressort und er schenkte mir einen seiner Fische und schickte mich zur Köchin, welche ihn für mich zubereiten werde. So ging ich mit den beiden Fischen in die Küche und fragte, ob sie mir zeigen können wie man sie ausnimmt und filetiert. Aber von wegen Filetieren. Schuppen entfernen, Organe herausreissen und ab in die Fritteuse. So bereiten die Fidschianer ihre Fische zu. Denn der Kopf sei das beste und auch die Augen seien sehr lecker. Das mit den Augen liess ich aber bleiben. Der Rest des Kopfes ist ok, aber das eigentliche Filet schmeckt mir immer noch am besten. Die vielen Gräte machen das ganze etwas mühsam, aber sonst schmeckten die Fische gar nicht schlecht. Kurz nachdem wir die sie gegessen hatten, ging es mit der Fähre zurück aufs Festland. Dort angekommen mussten wir uns um ein Hotel kümmern. Wir stiegen in einen Car ein, welcher den Pickup für verschiedene Hotelketten machte und liessen uns bei einem Ort nieder wo es gleich 6 Hostels in einer Strasse hatte. Nach einer 20minütigen Suche fanden wir einen Bungalow für 100FJD, also etwa 50SFr in welchem wir unsere letzte Nacht in Fiji verbrachten. Eine handgrosse Spinne auf dem Bett und einige Kakerlaken relativierten den verhältnismässig günstigen Preis. Nachdem ich die Kakerlaken erschlagen und die Spinne gefangen habe, zeigte ich diese dem Gastgeber um ihn zu fragen ob sie giftig sei. Er meinte nur, dass diese eine sehr liebe Spinne sei, die wie die Geckos andere Insekten fressen und somit das Zimmer sauber halten. Ja, das Zimmer mit einer Spinne sauber zu halten ist sicherlich eine interessante Idee, aber mir wäre ein Besen lieber.  

14.01.17 (Philip)

 

Nach einer kurzen Nacht gingen wir früh Morgens mit dem Taxi zum Flughafen, wo wir dann auf unseren Weiterflug nach Auckland warteten.

 

Ich kann nicht sagen, dass wir viel von Fiji gesehen haben, denn schliesslich waren wir nur 6 Tage dort und verbrachten die Zeit grösstenteils mit Badeurlaub in Ferienressorts. Doch es war ein wunderschöner Badeurlaub auf traumhaften Inseln. Ich bin Froh, dass wir diesen Zwischenhalt auf dem Weg von Hawaii nach Neuseeland gemacht haben. Würde aber nicht wie andere die wir getroffen haben, ein vierwöchiges Inselhopping durch die Yasawas unternehmen. Denn es ist in allen Ressorts ziemlich ähnlich, wunderschön aber halt nicht sehr abwechslungsreich. Wie das Leben auf der Hauptinsel ist und was diese alles zu bieten hat können wir nicht beurteilen. Die Mamanucas und die Yasawas sind jedenfalls einen Ausflug wert.  

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